Der Charitylauf ist keineswegs nur was für fitte Erwachsene: Groß und Klein drehen gemeinsam ihre Runden für den guten Zweck. Foto: Schwarzwälder-Bote

Fast 400 Teilnehmer beim Charitylauf im Rottweiler Stadion / Cordula Hebig: ein wahnsinnig tolles Ergebnis

Von Kathrin Kammerer

Rottweil. Da war was los im Stadion: Knapp 400 Laufbegeisterte strömten den ganzen Samstag über zur 400-Meter-Bahn und drehten dort fleißig ihre Runden. Ein Charitylauf war Anlass für das schweißtreibende Engagement der großen und kleinen Sportler.

Der Erlös wird an den Verein Kämpferherzen gespendet – zugunsten von herzkranken Kindern und ihren Familien. Die Kämpferherzen wurden 2009 gegründet. Die Initiatoren und Gründer des Vereins, Aleksandar und Violeta Talevic, wissen nur zu gut, wovon sie sprechen, denn ihr neunjähriger Sohn Gabrijel ist selbst herzkrank.

Gabrijels Geschichte (wir berichteten) und das Anliegen der Kämpferherzen scheinen zahlreiche Menschen berührt und beeindruckt zu haben, denn der Andrang zum Charitylauf ist ab der ersten Minute groß. Fleißig drehen ehrgeizige Sportler – darunter Fußballer des FV 08, Rottweiler Rugbyspieler und Handballer des SV Hausen – Runde um Runde. Und das Rennen für den guten Zweck scheint nicht nur eine Sache für fitte Erwachsene zu sein: Gut die Hälfte aller Teilnehmer ist nicht volljährig. Ehrgeizig, mit hochrotem Kopf, aber einem stolzen Lachen flitzen auch Kinder – die Jüngsten gerade einmal drei Jahre alt. Wer noch nicht oder nicht mehr selbst laufen kann, wird kurzerhand von einem Erwachsenen getragen. Ältere Frauen haben ihre Walkingstöcke mitgebracht und gehen den Lauf gemütlicher an. Da es ja nicht um Zeit, sondern nur um die Rundenzahl geht, werden die 400-Meter-Bahnen eben für einen Plausch mit der Freundin genutzt.

Wie die Blaus aus Dietingen sind auch ganze Familien ins Rottweiler Stadion gekommen. Wolfgang Blau und seine Frau, zwei begeisterte Läufer, setzen sich auch gerne mal einen Halbmarathon zum Ziel. "Da wir heute sowieso trainiert hätten, dachten wir: Wieso nicht gleich für einen guten Zweck laufen", erzählt der Sportler. Seine sechs- und achtjährigen Töchter hat er gleich mit für die gute Sache begeistert.

Mitten drin im Geschehen, an der Anmeldestelle, sitzt eine beeindruckte Cordula Hebig. Die Leiterin der TSV-Turnabteilung hat den Charitylauf gemeinsam mit dem TSV-Ehrenvorsitzenden Edmund Schnell organisiert. "Ich bin absolut baff, wie viele Leute hier mitlaufen", sagt Hebig. Der Lauf ist erst eine Stunde in vollem Gang, doch sie hat bereits über die Hälfte der 300 vorgedruckten Startnummern vergeben. Hebig lacht: "Zum Glück hab‘ ich noch Blankonummern dabei, die müssen wir nachher eben beschriften." Irgendwann setzt Regen ein, es donnert in der Ferne. Die Läufer schreckt das nicht ab, eine Erfrischung tut bei unzähligen Stadionrunden schließlich auch mal gut. Der Andrang zum Charitylauf ist so groß, dass er schließlich um eine Stunde verlängert wird.

Am Abend steht ein beeindruckendes Ergebnis fest: 6945 Runden, also 2777 Kilometer, haben Groß und Klein den ganzen Tag über zurückgelegt. Wie viel Geld letztendlich für die Kämpferherzen herausspringt, muss mit den Sponsoren des Laufs noch endgültig geklärt werden. "Der beste Läufer hat 100 Runden gedreht", berichtet Cordula Hebig am Abend. Auch die Leistungen der Kinder sind beeindruckend: So habe ein Neunjähriger beispielsweise 50 Runden zurückgelegt. Hebig fehlen die Worte: "Ein wahnsinnig tolles Ergebnis, mit dem wir niemals gerechnet hätten."