Stadt und ThyssenKrupp Elevator liefern Antworten auf die 84 Fragen. Die Feuerwehr darf mitreden.
Rottweil - Hat die anstehende Bürgerversammlung zum ThyssenKrupp-Testturm am kommenden Montag für den nötigen Druck gesorgt? Fakt ist: Die 84 Fragen von Turm-Kritikern sind – nach vier Monaten – gestern beantwortet worden.Die Stadt veröffentlichte die Antworten gestern Nachmittag. Darauf haben die Turm-Kritiker, die in ihrem Fragenkatalog verschiedene Interessen- und Konfliktfelder rund um den geplanten Bau des Aufzugstestturms von ThyssenKrupp Elevator (TKE) ansprechen, seit Juni gewartet. Die Unterzeichner – Winfried Hecht, Ute Bott, Jürgen Mehl, Martin Heinrichs, Sabine Hoffmann, Günther Lang, Gerd Schanz und Susanne Schneider-Schulz – haben die Antworten mehrfach angemahnt. Oberbürgermeister Ralf Broß wiederum hatte betont, dass die Komplexität der Fragen die Einbeziehung vieler Stellen erfordere und manche Themenbereiche außerdem wohl erst im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens beantwortet werden könnten.
Inzwischen ist der Standort für den 235 Meter hohen Aufzugstestturm im Neckartal passé, der Gemeinderat hat vor zwei Wochen mehrheitlich grünes Licht für die Vorbereitung des Planverfahrens auf dem Berner Feld gegeben. Und jetzt, einige Tage vor der nächsten Bürgerversammlung, legen Verwaltung und TKE Antworten vor.
Zwar sind manche Fragen, wie die zum Ballontest oder zum alten Standort im Neckartal, inzwischen von der aktuellen Entwicklung überholt worden, die meisten jedoch sind auf die Situation am Berner Feld übertragbar. Das reicht vom eventuellen Betrieb mit erneuerbaren Energien und der Nutzungsdauer über ein "der Gemeinschaft dienliches, qualitatives Wachstum" bis zur nächtlichen Beleuchtung, zur touristischen Nutzung und zur Frage, wie der Turm für die Rottweiler Feuerwehr zu handeln ist. Dazu heißt es nun beispielsweise: "Im weiteren Planungsverfahren wird die Expertise der Feuerwehr eng eingebunden und ein Brandschutzkonzept gemeinsam erarbeitet."
Panoramaflug ist online
Zur touristischen Nutzung antwortet TKE: "Eine öffentlich zugängliche Nutzung ist vorgesehen. Man werde gemeinsam mit Stadt und privatem Betreiber ein Konzept erarbeiten. Und eine neue Zahl steht im Raum: Die Aussichtsplattform werde für 199 Personen ausgelegt. Bei anderen Fragen wiederum bleibt die Antwort vage. Exakte Angaben zum finalen Durchmesser des Turms "können voraussichtlich erst im Februar 2014 vorliegen", ebenso Details zur Bauabwicklung.
Auch abseits des Fragenkatalogs sind Verwaltung und Investor mittlerweile um Transparenz bemüht: Mit dem Test-Ballon, der Ende September auf dem Berner Feld die Höhe des Turms simulierte, wurde der Mega-Tower für die Rottweiler griffiger und besser einschätzbar. ThyssenKrupp Elevator hat das Ballonwochenende für Filmaufnahmen genutzt und zeigt nun auf der Internet-Seite www.aufzugsturm-rottweil. de einen Panoramaflug mit der Rundum-Aussicht aus dem geplanten Turm.
Aktuelle Fotomontagen sollen außerdem bis Freitag, spätestens aber zur Bürgerversammlung am kommenden Montag vorliegen: "Es werden neue Visualisierungen auf Basis von Daten gezeigt, die im Rahmen des Ballontests aufgenommen wurden", versichert Ralf Broß in der Einladung zur Versammlung, die um 19 Uhr im Kapuziner beginnt. Dann wird auch Gelegenheit sein, die Antworten auf die 84 Fragen, die seit gestern auf der Homepage der Stadt als Download bereitstehen, zu diskutieren. Über die Ergebnisse aus der Bürgerversammlung wiederum wird am Mittwoch, 16. Oktober, im Gemeinderat beraten, bevor eine Woche später ein möglicher Einstieg in das Planverfahren auf der Tagesordnung steht.
Entscheidungshilfen soll eine Fahrt nach Neuhausen auf den Fildern am morgigen Freitag liefern, wo sich die Gemeinderäte ein Bild vom Aufzugswerk machen und die dortigen Gemeinderäte kennenlernen können. Und auch die Verfasser der 84 Fragen sind weiter aktiv: Sie stellen am Samstag auf dem Wochenmarkt ihre Sicht der Dinge dar.
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