Die Weltumfahrer Nico und Julian Schmieder sind wohlbehalten von ihrer Tour zurückgekehrt. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Tour: Nico und Julian Schmieder haben auf ihrer Weltreise mit dem Rad viele kuriose Situationen erlebt

Eine Weltreise auf dem Fahrrad von Hailfingen bis zu den Olympischen Spielen nach Rio haben die Hailfinger Nico und Julian Schmieder unternommen. Vor kurzem kehrte das Geschwisterpaar nach Hause zurück.

Ro ttenburg. Vor eineinhalb Jahren sind sie aufgebrochen zu ihrer "Reise des Lebens", wie der 34-jährige Julian Schmieder sagt. Am 27. April 2015 haben sie ihre Weltreise mit dem Fahrrad nach Alaska begonnen – gemeinsam mit Sandro Reiter (33), dem Dritten im Bunde. 1772 Stunden waren sie auf dem Rad, 29 Länder haben sie durchquert. Ihre Berufe haben sie für die Dauer der Weltreise an den Nagel gehängt.

Julian meint, dass die größte Herausforderung nun sei, neue Arbeit zu finden und sich wieder hierzulande zurecht zu finden. "Wir haben nur wenig vom Weltgeschehen mitgekriegt und müssen uns jetzt erst einmal wieder ins System eingliedern." Durchschnittlich ist die Gruppe 85 Kilometer pro Tag Rad gefahren, "wir hatten gefühlt immer Gegenwind, das mit dem Rückenwind ist eine Legende", lacht Julian. Auf der Reise von Alaska nach Brasilien und Lissabon bis Hailfingen wurde alles in einem Film festgehalten. Das Filmmaterial soll nun geschnitten werden und fernsehtauglich aufbereitet werden. Die Kosten in Höhe von 90 000 Euro wollen die Drei mittels Sponsoring zusammen bekommen.

"Mit dem geplanten Film wollen wir die Menschen mitnehmen auf eine tolle abenteuerliche Reise, weg vom Wahnsinn des alltäglichen Lebens", sagt Julian. Höhepunkte auf ihrer Fahrradreise waren zum einen natürlich die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Hier wurde die Gruppe ins Deutsche Haus eingeladen und verpflegt. "Das war schon was anderes als jeden Tag Spaghetti mit Tomatensoße", sind sich Julian und Nico einig. Auch erinnern sie sich an einen Reifenplatzer, der in den Anden bei zwölf Grad minus geflickt werden musste. "Das war schon etwas Besonderes, denn die Hände waren klamm und eiskalt", erzählt Julian. Das gefährlichste Erlebnis war sicherlich die Begegnung mit der Drogenmafia. Sie waren auf dem Weg zum Matchu Pitchu und wollten eine Abkürzung nehmen. Plötzlich war klar: Hier wird Kokain angebaut. Und urplötzlich war ein Jeep hinter ihnen, aus dem acht Männer mit Maschinenpistolen sprangen und sie bedrohten. "Wir versuchten mit Händen und Füßen zu erklären, dass wir nur Touristen sind", sagt Julian Schmieder. "Daraufhin bekamen wir drei Tage Zeit, das Drogengebiet zu verlassen." Die Szenen wurden alle gefilmt, was die bewaffneten Männer aber nicht mitbekamen. Low Budget sei die Reise geplant gewesen, erzählt Julian. Mit 20 Euro pro Tag habe sich die Radlergruppe durchgeschlagen. Und dabei sind Flüge sowie der Urlaub in Kuba und auf den Galapagosinseln inklusive. Oft seien sie eingeladen worden, oder sie schlugen ihre Zelte mitten in den Dörfern auf, was großes Aufsehen erregte. "Wir haben eine große Hilfsbereitschaft erlebt, gerade die armen Leute luden uns zum Essen ein und teilten das wenige, das sie hatten mit uns."

Mit 18 Kilometern pro Stunde im Schnitt bewegte sich die Radlergruppe durch Amerika. Von Alaska ging es nach Kanada, wo sie von einem Bären bedroht wurden. Von hier aus ging es an der Westküste der USA nach Kalifornien, weiter nach Mexiko und dann durch ganz Südamerika bis nach Brasilien. Mit dem Flugzeug reisten sie nach Portugal, um von Lissabon ganz gemächlich ins Schwabenland zu fahren. "Wir haben schon ein großes Glück, hier zu leben, dessen sind wir uns mittlerweile bewusst", sagen die beiden Hailfinger.