Auch der Chor aus Seebronn wusste zu überzeugen. Foto: Scharnowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Chorverband Ludwig Uhland gibt Benefizkonzert / Große Liedauswahl zeigt stilistische Vielfalt

Ein seltenes Ereignis konnten die Rottenburger am Samstagabend in der Festhalle genießen. Alle neun Vereine aus dem Bezirk Rottenburg, die dem Chorverband Ludwig Uhland angehörten, gaben ein Konzert.

R ottenburg. Das Gastspiel stand unter dem Motto "Von Herz zu Herz" und war ein Benefiz-Konzert zugunsten des  Fördervereins für krebskranke Kinder Tübingen.

Lag es am heißen, schwülen Wetter oder daran, dass viele Menschen das Fest der Nationen bevorzugten? Wie auch immer, die Halle hätte ruhig voller sein können.

 Ulrich Bonin, Vorsitzender des Chorverbands, begrüßte die Gäste. Er freute sich darüber, dass die ganze Chorgemeinschaft sich bereit erklärt hatte, das Benefiz-Konzert zu geben. "Ein Ereignis, dass es vielleicht vor vielen, vielen Jahren einmal gegeben hat."

Anton Hofmann, Vorsitzender des Fördervereines für krebskranke Kinder Tübingen, erklärte, wofür die Spenden sind. Es ist nicht nur ein Schock für die Eltern, sondern auch für die Geschwister und Großeltern, wenn ein Kind an Krebs erkrankt. Die gesamte Familie nehme teil an der Krankheit, die so oft tödlich endet. Der Verein gibt Möglichkeiten, dass sich Eltern für eine kurze Zeit mit ihren Kindern in eines der Wohnhäuser zurückziehen können. Er unterstützt auch Selbsthilfegruppen. Auch die Situation der Geschwister wird beachtet, denn erfahrungsgemäß müssen sie zurückstecken. Wenig bedacht wurde bisher, dass auch die Großeltern damit klarkommen müssen, dass nicht nur ihr Enkel, sondern auch die eigenen Kinder sehr leiden müssen. Der Förderverein setzt auf neue Forschungserkenntnisse und Initiativen, um allen das Leben ein bisschen erträglicher zu machen.

Das Konzert begann mit dem Liederkranz Dettingen, der die Titel "Beg, Steal or Borrow", "Phänomen" von Helene Fischer, "Wo meine Sonne scheint" von Harry Belafonte und "Ein bisschen Frieden" von Nicole sang. Nach diesen Oldies war Stimmung im Saal. Der gemischte Chor Nellingsheim schloss mit "Chim Chim Cheree" und einem getragenen "We Are the World" an. Der Liederkranz Oberndorf präsentierte "Cant’t Help Falling in Love" von Elvis Presley, und "Aber dich gibt’s nur einmal für mich" wurde ebenfalls sehr bedächtig zu Gehör gebracht.

Danach ging die Post ab. Der MGV Remmingsheim und der Liederkranz Schwalldorf punkteten mit dem Song "Sierra Madre" und setzten mit "Santiano" ein Highlight.

Frisch und unaufgeregt schloss sich der Liederkranz Rottenburg an; der gemischte Chor brachte "Have a Nice Day" und "Unsere Lieder" von Udo Jürgens. Das Männeresemble folgte mit dem Song "Ihr von morgen", und kontrastreich dazu sangen sie noch "My Way", das man von Frank Sinatra kennt.

Das Akkordeon-Orchester Remmingsheim präsentierte quasi als Außenseiter "Simon and Garfunkel in Concert" und überzeugte mit dem Titel "Hallelujah".

 Der Liederkranz/Kirchenchor Seebronn trug das sanfte schwedische Volkslied "Vem kann segla förutan vind" vor, um dann die Besucher bei "The Drunken Sailor" mit "alkoholischen Hicks" zum Lachen und spontanen Applaus zu bringen. "Rock My Soul" und der Klassiker "Life is Life" waren die Titel des Liederkranzes Cäcilia Wendelsheim. Bei letzterem wurde rhythmisch geklatscht.  Der Gesangverein Wurmlingen wagte sich an "Weit, weit weg" von Hubert von Goisern. Das ist nicht nur schwierig in der Musik, sondern auch wegen der Mundart. "Daydream Lullaby" war wieder entspannend. Beim gemeinsamen Abschlusslied der Chöre mit "Irischer Segenswunsch" hatte Inna Wecker den Taktstock in der Hand, sie ist Leiterin des Liederkranz Dettingen und vom Gesangverein Wurmlingen.

 Die Bühne war so voll, dass eine Menge Sängerinnen und Sänger sich davor und daneben aufstellten mussten. Euphorischer Applaus brandete auf, gellende Pfiffe und "Zugabe-Rufe". Doch der Wunsch konnte nicht erfüllt werden, denn die Sänger waren wegen der Temperaturen im Saal erschöpft. Das Publikum war sehr applaudierfreudig, die Chöre gaben alles, und durch das Programm führte Wolfgang Pantalitschka.

Leider hatten nicht wenige Besucher in der Pause den Saal verlassen – wohl kaum wegen der Musik, sondern wahrscheinlich, weil bei einigen der Schweiß floss. Aber alle waren vom Konzert angetan, auch die "Frühgeher". "Es war so schön, die Sänger und die Lieder, aber ich kann nicht mehr im Saal sitzen", sagte ein Besucher.