Die Naturpaten verfolgten die Ausführungen mit großem Interesse. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Natur- und Bachpaten holen sich in Kiebingen Anregungen für ihre Arbeit / Neue Umweltbeauftragte mit dabei

Von Angela Baum Rottenburg. Projekte der Biotopvernetzungsgruppe standen im Mittelpunkt einer mehrstündigen Wanderung der Naturpaten auf der Gemarkung Kiebingen.Kiebingens Ortsvorsteherin Elisabeth Schröder-Kappus begrüßte gemeinsam mit Bürgermeister Holger Keppel und der neuen Umweltbeauftragten der Stadt Rottenburg, Christiane Bäumer, an die 50 Natur- und Bachpaten. Schröder-Kappus berichtete, dass unter der Führung des Obst- und Gartenbauvereins, der Förster und des Fischereivereins der Bestand fachkundig gepflegt wird.

Bevor etwas gepflanzt werde, müsse vorher gepflegt werden, so Schröder-Kappus. So wurde zunächst ein alter Hohlweg am Kiebinger Streuobstgürtel besichtigt. Stefan Ruge berichtete, dass der Hohlweg zweieinhalb bis drei Meter tief ist und dass er mit Bauschutt aufgefüllt wurde. Vor 30 Jahren seien Wildgehölze im Bereich des Hohlweges gepflanzt worden.

Karl Geiger vom örtlichen Obst- und Gartenbauverein erklärte, dass Rubinien, Eichen und Kirschen gepflanzt worden seien, wofür die Gemeinde die Kosten übernommen habe. Die Hecke sei mittels Pflegemaßnahmen verjüngt worden. Ein Grundstück am Weg ist an einen Schäfer verpachtet.

Schröder-Kappus erzählte stolz, dass der Kindergarten und die Grundschule auf dem Grundstück acht neue Bäume gepflanzt haben – vier Apfelbäume pflanzte der Kindergarten, vier die Grundschule. Das Pflanzprojekt wurde mit Unterstützung von Karl Geiger durchgeführt. Zudem dürfen die Kinder die Äpfel des alten Bestandes abernten, das Obst wird für den Rottenburger Apfelsaft verwendet.

Christiane Stockmayer- Eberhard meinte, es sei wichtig, Kindern die Streuobstlandschaft ans Herz zu legen. "Die Kinder wachsen damit auf, sie sollen die Schätze der Landschaft sehen". Karl Geiger berichtete, dass ein großes Baumfeld erhalten werden solle.

Der Obst- und Gartenbauverein Kiebingen (OGV) ist 80 Jahre alt, doch schon vor dessen Zeiten sei die Obstpflege wichtig gewesen. Seit einigen Jahren werde versucht, Saft zu pressen. So sei man mit Saftherstellern in Kontakt. Mit einem Fruchtsafthersteller habe der OGV einen Vertrag geschlossen, der die Herstellung von Bio-Apfelsaft vorsieht. 180 Streuobstwiesen liefern mittlerweile Obst in Bioqualität. Die betroffenen Wiesen würden, so Geiger, regelmäßig kontrolliert.

2008 etwa wurden von den 180 Obstlieferanten aus Kiebingen 560 Tonnen Äpfel zur Saftherstellung angeliefert. Dieses Jahr sieht es wieder gut aus, so wurden etwa vergangenen Samstag 40 Tonnen Äpfel angeliefert.

Einige hundert Meter weiter stellte Bürgermeister Keppel einen "Problembereich" vor. Hier sei neben einem zugewachsenen Weg alles überwuchert gewesen. Der Weg konnte 50 Jahre lang nicht genutzt werden. Doch die Naturpaten von Kiebingen legten den Weg im Rahmen einer Pflegeaktion neu an und schnitten auch das Unkraut auf den Stock ab. "Da kann man sehen, dass die Naturpaten auch Probleme lösen können", freute sich Elisabeth Schröder-Kappus.

Der Rückweg führte durch den Lehrgarten des Obst- und Gartenbauvereins und dann zum Gemeindehaus. Hier wartete ein leckeres Essen auf die Naturpaten, zudem gab es einen Lichtbildvortrag von Sabine Geißler-Strobel über die Arbeit der Initiative zum Erhalt der Artenvielfalt im Neckartal. So musste ein Rückgang von Vögeln wie Braunkehlchen, Grauammer und Kiebitz beklagt werden.