Die Kunst von Vera Mercer liefert außergewöhnliche Anblicke in der Zehntscheuer. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunst: Fotografien von Vera Mercer eröffnen außergewöhnlichen Kosmos

Rottenburg. Die Fotos der Künstlerin Vera Mercer, im riesigen raumfüllenden Großformat, sind auf den ersten Blick schön und ansprechend.

Doch halt – beim näheren Hinsehen entdeckt man gehäutete Tiere, eher tot als lebendig. Verstörend und ästhetisch zugleich erschließt sich Vera Mercers Bilderkosmos auf ganz eigentümliche Art.

Die Besucher der Ausstellung sagen denn auch, dass die Fotos Geschmackssache seien. Eine Frau meinte sogar, ihr sei etwas schlecht geworden. Noch bis zum 5. März zeigt der Kulturverein Zehntscheuer in seinen Ausstellungsräumen in der Zehntscheuer großformatige Fotos der Fotografin Vera Mercer, die in Omaha und Paris lebt und arbeitet.

1936 geboren, ist Vera Mercer nurmehr ihr Künstlername. Eigentlich heißt sie Vera Mertz. Sie war lange Jahre verheiratet mit dem Künstler Daniel Spoerri, der ihr auch ihre erste Kamera schenkte. In den 1960er-Jahren porträtierte sie erfolgreich Künstler der Avantgarde wie Tinguely, Duchamp, Andy Warhol oder Samuel Beckett.

Heute fotografiert Vera Vercer Stillleben, Nature Mortes. Ihre inszenierten, aufwändig komponierten Arrangements zeigen Gemüse, Früchte, frisch eingelegtes Wild oder Rinder- und Schweineköpfe. Auch Fische präsentiert Vera Mercer sorgsam vor einer edlen Kulisse aus altem Silber, Glas, Stoffen und kostbarem Porzellan.

Ihre Werke schwanken zwischen Schönheit und Schrecken, Licht und Schatten, Leben und Verwesung. Sie sind zugleich anziehend als auch verstörend. Die Künstlerin fotografiert teils analog und teils digital, bearbeitet ihre Motive am Computer und montiert zusätzliche Elemente oder verfremdet die Farben. Der Betrachter ist fasziniert und irritiert zugleich, er wird eingefangen und abgeschreckt von prallen, barocken Impressionen voller leuchtender Farben und sinnlicher Stofflichkeit.

Zu sehen ist die Ausstellung "Es ist angerichtet – Vera Mercer Still Life und Nature Morte" im Kulturverein Zehntscheuer in der Bahnhofstraße 16 in Rottenburg. Geöffnet ist von Mittwoch bis Freitag von 15 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag sowie Feiertage von 13 bis 18 Uhr. Zu sehen ist das Ganze noch bis zum 5. März.