Fasnet: Ergenzinger Zunft kann Aufwand für Sicherheit nicht mehr stemmen / Abendveranstaltung findet statt

Von Klaus Ranft

Die Narrenzunft Ergenzingen wird den ursprünglich vorgesehenen Nachtumzug am 29. Januar nicht ausrichten.

Rottenburg-Ergenzingen. Wie die Narrenzunft dazu mitteilt, trage man damit der allgemein negativen Entwicklung bei Umzügen dieser Art Rechnung. Diese hätten zu zusätzlichen Auflagen geführt, die die Zunft nicht mehr schultern könne und wolle.

Bereits im vergangenen Jahr habe der Nachtumzug nur mit großem Aufwand und mit Unterstützung durch die Ortsverwaltung, der Polizei und der Bundespolizei veranstaltet werden können. Die Auflagen und der personelle Aufwand werden immer größer. Leider könne man diesen Aufwand zur Sicherheit aller nicht mehr leisten und sage daher den Umzug ab, so die Zunft.

Die Absage hat hingegen nichts mit der seit einigen Monaten bestehenden Flüchtlingsaufnahmestelle in Ergenzingen zu tun.

Volltrunkene sorgen für Sachbeschädigungen

Die Ergenzinger Abendveranstaltung in der Breitwiesenhalle ab 20 Uhr wird allerdings stattfinden. Dort steht ein abwechslungsreiches Programm auf der närrischen Tagesordnung. Der Umzug am Fasnetsdienstag, 9. Februar, findet in jedem Fall statt.

Einmal ganz abgesehen davon, dass die Brauchtumshüter im Südwesten willkürlich veranstaltete Nachtumzüge zumindest nicht als Brauch, sondern eher als Zeiterscheinung sehen, war das, was die Narrenzünfte boten, in der Vergangenheit wirklich gut. Die Brauchtumsvorführungen auf dem Marktplatz hatten ihren Reiz und die Zünfte durften sich dann auf dem Weg zur Breitwiesenhalle eigentlich guter Zuschauerresonanz erfreuen.

Aber das Ganze hatte eben auch seine Schattenseiten. Unerwünschtes "Gesindel" kam mit der Bahn – die Rucksäcke voll mit Hochprozentigem – und hinterließ das Leergut am Straßenrand oder in den Gärten. Volltrunkene Jugendliche, die aus Altersgründen nicht in die Halle durften, blieben im Ort, sorgten dort für Sachbeschädigungen und unliebsame Hinterlassenschaften.

Schwarze Schafe gab es allerdings auch bei den Narren. Da wurden konsumierte Getränke nicht bezahlt und mancher erlebte den Umzug gar nicht, da er mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus gefahren werden musste.

So gesehen dürfte sich bei der Bevölkerung die "Trauer" um diesen ausgefallenen Nachtumzug in Grenzen halten und vielleicht haben die Ergenzinger Narren sich und ihren Gästen mit dieser Maßnahme sogar einen Gefallen erwiesen. Denn die Kritik der Brauchtumshüter in der ARGE südwestdeutscher Narrenvereinigungen und Verbände an Nachtumzügen, ist damit Makulatur.