Milan Wehnert brachte den Teilnehmern die einzelnen Werke näher. Foto: Jethon Foto: Schwarzwälder-Bote

Führung: Erhellendes im Diözesanmuseum

Von Anne Jethon

Rottenburg. Eine Führung zum Thema "Kunst der Mystik" fand im Diözesanmuseum statt. Vorgestellt wurden Bilder und Statuen, die als "Wegzeichen" der Mystik verstanden werden können.

Es war die letzte Veranstaltung in der Reihe "Auf Tuchfühlung!", die dieses Jahr über die Bühne ging: "Kunst der Mystik" – eine Veranstaltung, die sich der Mystik in christlicher Kunst widmet.

Die Kunst soll den Betrachtern neue Perspektiven eröffnen

Melanie Prange und Milan Wehnert vom Diözesanmuseum hatten die Veranstaltung vorbereitet: "Wir wollten Kunst vorstellen, die einem neue Perspektiven eröffnet. Mit der Mystik in der Kunst haben wir eine Veranstaltung organisiert, die es so im Umkreis noch nicht gab – schließlich scheinen sich Viele dafür zu interessieren. Die Resonanz ist jedenfalls gut", erklärte Milan Wehnert.

Der Theologe und Kunsthistoriker leitete die Führung durch das Diözesanmuseum. Die verschiedensten christlichen Kunstwerke aus Mittelalter oder Barock wurden vorgestellt – natürlich immer mit mystischer Interpretation. So beispielsweise ein Kunstwerk aus Weidenholz, das Jesus und den heiligen Evangelist Johannes darstellt.

Das um 1360 entstandene Werk zeigt die beiden in einer innigen Situation: Jesus legt die Hand auf den Kopf des Jüngers Johannes, der sich an Jesus Brust schmiegt. Wehnert erläutert: "Hier geht es ums Persönliche. Es wird geschwiegen und gelauscht, aber auch aufgenommen. Hier wird in der Stille verstanden."

Die ursprüngliche Farbe des Kunstwerks sei bei diesem Werk verloren gegangen, man könne aber davon ausgehen, dass beide bleiche Haut und roten Lippen hatten. "Von dieser Art gibt es in Berlin eine Reihe gut erhaltener Werke. Dort sind die Farben noch zu sehen. Deshalb kann man davon ausgehen, dass auch hier die Farben genauso waren", sagt Wehnert.

Ein weiteres Kunstwerk, das im Diözesanmuseum zu sehen ist, ist ein Gemälde aus der Barock-Zeit. Hier wird die mystische Vermählung der heiligen Katharina dargestellt. Auf dem Bild ist auch das Christuskind zu sehen, das den Ehering in der Hand hält: "Es gibt zu dieser Zeit andere Möglichkeiten, Christ zu sein. Das Bild ist sehr sinnlich und gleichzeitig stürmisch", erklärt Wehnert. Viele Fragen kamen zudem auch seitens des Publikums, das immer wieder für Diskussionen bereit war. Ein gelungener Nachmittag.