Ermittlungen in der "Pension Waldblick": Beim Theater in der Schlossscheuer amüsiert eine Krimihandlung das Publikum. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Auf der Schlossscheuer-Bühne spüren zwei Kriminalisten einem Dieb nach / Zweiter Triologie-Teil von Joachim Herm

Specht und Feinbein ermitteln wieder! In Baisingen ging es am Wochenende auf der Bühne in der Schlossscheuer drunter und drüber, denn das Ermittlerduo wendete ganz besondere Methoden an, um einen Schmuckdieb zu schnappen.

Von Angela Baum

Rottenburg-Baisingen. Pünktlich um 20 Uhr saß am Freitagabend das Premierenpublikum erwartungsvoll auf seinen Plätzen, als sich aus dem hinteren Bereich zwei Gestalten mit Taschenlampen näherten. "Wir sollen hier ermitteln und sind aber erst im zweiten Akt dran", witzelte Kommissar Feinbein (Andreas Kogel). Und sei Kollege Specht ergänzte: "Ah, Prominenz ist auch da." In astreinem Sächsisch meinte Kogel, dass in der zweiten Reihe immer die "Gleischen" sitzen – dazu leuchtete er den Gästen ins Gesicht.

Ermittlungen nach dem Motto "Jeder ist verdächtig"

Specht und Feinbein ermittelten getreu dem Motto "Jeder ist verdächtig!" Und dies war in diesem Fall gar nicht so einfach, da in der "Pension Waldblick" die Gäste ein- und ausgehen, wie es ihnen beliebt. Doch zunächst beginnt alles ganz beschaulich: Gäste möchten frühstücken, und dieses lässt erst einmal auf sich warten. Denn Erwin und Rita Block (Peter Kiefer und Margret Straub) sind es eigentlich gar nicht gewohnt, dass viele Gäste im "Waldblick" absteigen. Sie halten sich mit ihrer etwas abgelegenen Pension gerade so über Wasser.

Und erst, als die feinen Hotels und Gasthäuser in der Stadt wegen einer Messeveranstaltung ausgebucht sind, weichen einige Besucher auf die Blocksche Pension aus. Zwei allein reisende Damen und ein etwas zerstreuter Musikprofessor (köstlich: Mathias Pohl) mit seiner Lebensgefährtin (Steffi Stopper) sind zunächst die einzigen Gäste bei den Blocks.

Die schmeißen den Laden gemeinsam mit Zimmermädchen Louisa (Kim Herm) und dem Angestellten Ahmed (Joachim Herm). Zum Frühstück versammeln sich die vier im Gästeraum, und irgendwann holt die Chefin selbst Brötchen, und Ahmed zaubert für die Damen türkischen Mokka. Chef Erwin Block kramt derweil nach Aspirin, die seiner Meinung nach immer größer werden. Er schluckt die Brausetabletten ohne Wasser, was alles nur noch verschlimmert. Er brüllt nach seiner Ehefrau Rita, doch die ist gerade weg. So macht er Ahmed kurzerhand zum Chef der Küche, nicht zuletzt da Koch Johann derzeit krank ist.

Rita Block kehrt mit Frühstücksbrötchen zurück, und muss dann erst einmal ihren verkaterten Ehegatten wieder aufpäppeln. Irgendwann taucht dann auch ein neuer Gast auf. Die leicht exzentrisch wirkende Helga Neumann (Heidrun Rauschenberger) stöckelt in roten Highheels und im roten Kostüm mit riesigem Hut auf dem Kopf an die Rezeption und vertraut dem Hotelier erst einmal ihren wertvollen Familienschmuck an. Doch da hat sie die Rechnung ohne Ahmed und den Handwerker Harry Nussbaum gemacht, die den Tresor austauschen müssen, da dessen Tür klemmt.

Es kommt, wie es kommen muss: Der Tresor wird erst einmal getauscht, bis der alte Tresor repariert ist. Ahmed stürzt ungeschickt über seinen Chef, der zu Boden geht und irgendwann will Helga Neumann ihren Schmuck holen. Der Tresor ist leer, und Specht und Feinbein nehmen ihre Ermittlungen in dem Schlamassel auf. Die üblichen Verdächtigen werden befragt, und Specht (Rolf Bernhard) soll "undercover" ermitteln, während Feinbein (Andreas Kogel) typischerweise im Trenchcoat mit Sonnenbrille und Revolver ermittelt. Den hat er zunächst versteckt und zückt erst einmal sein Notizbuch. Ahmed flirtet derweil mit den zwei alleinreisenden Damen (Ute Fuhrer und Gudrun Stopper) und trägt dazu bei, dass sich das Durcheinander irgendwann in Wohlgefallen auflöst.

Regisseur Joachim Herm ist auch Autor des Stückes

Regisseur Joachim Herm, der sich die Rolle des Ahmed auf den Leib geschrieben hat, ist auch Autor des Stücks und legte den zweiten Teil einer Trilogie vor, deren erster Teil in Baisingen bereits Anfang der 2000er-Jahre über die Bühne ging. Wer sich nun das Lustspiel anschauen möchte, kann für den 4. und 5. Dezember noch Karten erwerben, Beginn ist um 20 Uhr.