Lisa Federle hat das Rennen um die Landtagskandidatur gegen Horst Schuh gewonnen. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Tübinger Notärztin wird zur Landtagskandidatin der CDU gewählt / Horst Schuh zieht den Kürzeren

Von Angela Baum Kreis Tübingen. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich die Tübinger Notärztin Lisa Federle und Baisingens Ortsvorsteher Horst Schuh bei der Wahl des Landtagskandidaten der CDU in der Bodelshausener Krebsbachhalle.Lisa Federle hatte am Ende mit 183 Stimmen (51,5 Prozent) die Nase vorn, Horst Schuh kam auf 172 Stimmen. Bei der Wahl des Zweitkandidaten zog Schuh seine Kandidatur zurück, hier wurde Christine Jerabek nominiert.

Doch vor der Wahl von Lisa Federle zur Landtagskandidatin der CDU musste die Wahlversammlung beschließen, dass die Wahl wiederholt wird. 357 Stimmberechtigte weilten in der Krebsbachhalle. CDU-Kreisvorsitzender Klaus Tappeser betonte denn auch, dass in der Halle Platz für jeden sei. Bei der ersten Wahl in Bühl war dies nicht der Fall, hier war der Schlosssaal überfüllt und einige Mitglieder mussten weggeschickt werden. Die Wahlversammlung am Samstag bestätigte Anfechtung und Neuwahl. In Bühl ging Horst Schuh als Kandidat hervor. Da sich Schuh mit der Wahl einen Status erworben habe, bedürfe es einiger Formalitäten, um die Wahl sauber wiederholen zu können, so Tappeser. Gewählt werden konnte in drei Wahlkabinen. Nach vier Stunden stand die Siegerin der Wahl fest: Die 49-jährige Notärztin Lisa Federle.

Federle betonte, dass sie die Werte, die die CDU stark gemacht haben, weiter verfolgen werde. Als Landtagsabgeordnete wolle sie soziale und konservative Werte verbinden, sagte Federle.

Die 49-Jährige warnte aber davor, dass sich die CDU auf ihren Lorbeeren ausruht. "Grüne und SPD könnten gemeinsam regieren, wenn morgen Wahl wäre." Es sei nicht mehr selbstverständlich, dass die CDU automatisch die Regierung stellt. Federle betonte, dass sie durch die Arbeit als Notärztin viele Menschen kenne. Daher könne sie als Stimmenkönigin des Tübinger Gemeinderates auch für die CDU bei der Landtagswahl Mehrheiten beschaffen.

Als Kreisvorsitzende des DRK Tübingen sei sie zuständig für 10 000 Mitglieder. Zu Stuttgart 21 meinte sie, dass man hier in der Sache hart bleiben müsse. Die Stärke der CDU sei die Bürgernähe und die Tatsache, dass sie eine Volkspartei sei. Auch müsse die CDU ihre Stammwähler wieder zurückholen. Entscheidend sei, wer von den Landtagskandidaten den besten Kontakt zu den Wählern habe. Sie wolle in ihrer Arbeit als Landtagsabgeordnete Soziales und Konservatives vereinen – "Ich sehe viele Altersheime, viele einsame Menschen". Daher sei es beleidigend, wenn man von Versorgungslast hinsichtlich der älteren Generation spreche. Es könne nicht sein, dass Menschen im Alter ihren Heimatort verlassen müssten.

Doch setzten soziale Leistungen eine gute Wirtschaft voraus. Hier sei der Mittelstand tragende Säule der sozialen Marktwirtschaft. Federle hob auch auf ihre Lebensgeschichte ab. Sie habe ihren Hauptschulabschluss nachgemacht genauso wie danach die Mittlere Reife und das Abitur. Mit 30 Jahren habe sie begonnen, Medizin zu studieren. "Ich stehe mit beiden Beinen im Beruf und in der Familie", so die Mutter von vier Kindern. "Ich bin kein Politikprofi", betonte Federle, dennoch habe sie bei den Kommunalwahlen die meisten Stimmen geholt.

Ihr Ziel sei es, die Grünen in Schach zu halten. Daher könne man nicht auf die Fragen von morgen mit den Antworten von gestern antworten.