Die Kreissparkasse verlagert einen Großteil ihrer Aktivitäten an die Poststraße. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Banken: Rätselraten um das Gebäude der Kreissparkasse in der Innenstadt / Verlagerung an die Poststraße

Viele Rottenburger fragen sich, was mit dem Gebäude der Kreissparkasse am Marktplatz passiert, wenn die Bank diesen zentralen Standort aufgegeben hat.

Rottenburg. Eines ist klar: Das Gebäude ist stark sanierungsbedürftig. Es soll, so wird gemunkelt, sogar ein wenig zum Dach herein geregnet haben. Das heißt, die Bank hätte viel Geld in die Hand nehmen müssen, um das Gebäude zu sanieren. Geld, das sie lieber in den Neubau in der Poststraße stecken will.

Kreuzerfeld ist wieder einmal abgehängt

Aber andererseits war der Standort Marktplatz sehr zentral und zumindest für die Bewohner der Altstadt gut erreichbar. Auch ist das Kreissparkassengebäude am Marktplatz ein echter Hingucker, ein den Platz dominierendes Haus. Ein Abriss würde bedeuten, dass wieder ein historisches Gebäude weniger vorhanden wäre.

Wahrscheinlich wird die Kreissparkasse das Gebäude zum Verkauf anbieten – aber auch der Käufer müsste sanieren. Der Standort Eugen-Bolz-Platz soll aber erhalten bleiben, heißt es aus Kreisen der Bank. Und der neue Standort Poststraße soll ein Kompetenzzentrum werden. Der Vorteil: Es gibt Parkplätze vor dem Haus und in einer Tiefgarage. Spatenstich für den Neubau war im Sommer, im Herbst 2018 soll Neueröffnung sein. Viele Berater werden dann im neuen Bankgebäude vor Ort sein.

Doch wieder einmal ist das Kreuzerfeld abgehängt. Hier schloss die Kreissparkasse kürzlich ihre bis dato gut frequentierte Filiale. Es gab einen Schalter, und auch ein Berater war vor Ort. Vor allem Senioren sind geschockt, auch ältere Mitbürger aus Weiler, die ihre Bankgeschäfte im Kreuzerfeld tätigten.

Jetzt müssen die Betroffenen versuchen, ihre Bankgeschäfte in der Automaten-Filiale in der Schadenweilerstraße zu tätigen. Doch kaum will man eine Überweisung machen, ist man hier fehl am Platz. Es gibt kein Serviceterminal, an dem man Überweisungen machen kann, nur einen Geldautomaten und einen Kontoauszugsdrucker. Auch ein Briefkasten an die Bank für Überweisungen fehlt leider. So geht es also wieder in die Stadt, was vor allem für ältere Menschen oder Eltern mit Kinderwagen ein großer Aufwand ist.

Vergleicht man den Aufwand, den die beiden Rottenburger Banken, die Kreissparkasse und die Volksbank, für ihre Mitbürger betreiben, fällt auf, dass das Vorgehen ähnlich ist. Die Volksbank hat sich am Eugen-Bolz-Platz ein Kompetenzzentrum mit Beraterbüros geschaffen und dort ihren zentralen Platz. Alle anderen Standorte in Rottenburg sind Automatenfilialen, etwa eine am Marktplatz, zudem in der Bahnhofstraße beim Ankerzentrum und der Schadenweilerstraße.

Niedrigzinspolitik macht zu schaffen

Unterm Strich gibt es in den Orten rund um Rottenburg beim Service noch Luft nach oben. Auf der anderen Seite haben die Banken mit der Konkurrenz aus dem Internet zu kämpfen und leiden unter der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank – und müssen so Kosten sparen.

Eine mögliche Lösung für Kunden im Kreuzerfeld wäre auch das Onlinebanking bei der Hausbank. Denn gerade die Senioren sind sonst schnell abgehängt, da sie oft auch kein Auto mehr haben. Das bedeutet dann im schlimmsten Fall, dass sie mit dem Taxi zur Bank fahren müssen.