Die Kinder konnten bei der Einweihung des Kindergartens kaum abwarten, bis das "Offizielle" endlich erledigt ist. Foto: Scharnowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Kindergarten offiziell eingeweiht / St. Michael und Lindenschule unterzeichnen Kooperationsvertrag

Von Marly Scharnowski

Rottenburg. Bei strahlendem Wetter konnten 110 Knirpse des Kindergartens St. Michael die Einweihung ihrer neuen Räume feiern. Natürlich durften Eltern und Familienangehörige nicht fehlen.

Dompfarrer Harald Kiebler begrüßte die Anwesenden, vor allem die kleinsten Besucher. "Wir freuen uns auf alle Kinder", so seine Aussage. Nach einem gemeinsamen Gebet segnete er die Menschen und das Gebäude mit den Worten: "Gott möge seine schützende Hand über Euch halten."

Oberbürgermeister Neher hatte eine Testfrage: "Wer war denn St. Michael?" Die Antwort war Schweigen. Also erklärte Näher, dass St. Michael ein Engel sei – und auf die Frage "Wer von euch ist denn ein Engel?" waren sich die Kids schnell einig: "Wir alle."

Walter Fritz vom Architektenbüro Ackermann und Raff überreichte den Schlüssel in Form eines großen, als Schlüssel geformten Hefezopfes. Er ging auf die Bauzeit und das Projekt ein; ein moderner, zweckmäßiger Neubau mit viel Platz und lichtdurchfluteten Räumen, Details wie Küche, Rückzugsmöglichkeiten und Schlafräume wurden perfekt integriert.

Die Außenanlagen sind so konzipiert, dass sie sowohl von der Lindenschule, als auch vom Kindergarten problemlos genutzt werden können. Rund 1200 Quadratmeter hat das gesamte Projekt, die Kosten von rund 2,8 Millionen wurden vom "Zweckverband katholischer Kindergärten im Dekanat Rottenburg" und der Stadt getragen.

Der Höhepunkt war der Kooperationsvertrag zwischen St. Michael und der Lindenschule. Für Finanzdezernent Werner Walz vom Landratsamt war Kooperation nie eine Frage, eher: "Wann ist es denn endlich so weit?"

Kosten von rund 2,8 Millionen

Schulrat Tilmann Seeger schenkte symbolisch eine Rose. Sie sei schön aber empfindlich und benötige entsprechende Pflege. Stefan Glase-bach vom Zweckverband war sicher, es werde eine gute Nachbarschaft entstehen. Rasch wurde die Kooperationsurkunde unterzeichnet.

Den Kindern war es ziemlich egal, was eine Inklusion oder Intensiv-Kooperation ist; ein kleines Mädchen aus der Lindenschule strahlte im Kindergarten jeden an und gab allen die Hand, mit der Bemerkung: "Jetzt habe ich richtig viele Freunde und Freundinnen."

Die Kleinen aus St. Michael konnten es kaum abwarten, zur Spielstraße in die Lindenschule zu kommen. Die Erzieherinnen machten einen eher entspannten Eindruck, was eigentlich selten bei so wichtigen Festen ist. Eine Mitarbeiterin: "Ja, wir sind ja schon seit zwei Monaten zusammen, es hat sich so gut eingespielt."

Befragte Eltern bezüglich der Inklusion lächelten nur: "Jeder hat seine Probleme, unser Sohn sieht im Kindergarten und in der Lindenschule nur Kinder, mit denen man spielen und toben kann." Die Kinder sangen gemeinsam mit Gitarrenbegleitung und konnten kaum abwarten, dass das "Offizielle" endlich erledigt ist.

An der Lindenschule gibt es eine sonderpädagogische Frühberatungsstelle, sie begleitet die Kinder und Eltern von der Geburt bis zum Schuleintritt. Die Schwerpunkte liegen bei Kindern, bei denen eine Entwicklungsverzögerung oder eine Behinderung festgestellt wurde, bei Kindern, die sich nicht wie andere Kinder verhalten oder noch nicht so greifen, krabbeln, sitzen, sprechen oder spielen können, wie es dem Lebensalter entsprechen würde – überhaupt so genannten "Problemkindern".

Den Kindern gefällt ihre Umgebung, sie gehen gerne hin, die Eltern, ob von der Lindenschule oder St. Michael, bringen die Kleinen beruhigt in die entsprechende Einrichtung. Eine gute Idee, perfekt umgesetzt.