Viele Gäste nahmen die Einladung des Musikvereins Bieringen gerne an. Fotos: Scharnowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Sommerfest des Musikvereins Bieringen zum 90-jährigen Bestehen / Shanty-Chor ebenfalls mit von der Partie

Von Marly Scharnowski

Rottenburg-Bieringen. Einen runden Geburtstag feiert man gerne und das gilt auch für den Musikverein Bieringen (MV). Das 90-jährige Bestehen wurde würdig gefeiert.

Der MV Bieringen hat seine eigene Vorgehensweise und die kann sich sehen lassen. Bei der letzten Hauptversammlung wurde ein beeindruckendes Stück über die Gründung des Musikvereins dargeboten.

Die Jungmusiker reisten 90 Jahre in die Vergangenheit. In Uniformen der alten Zeiten gaben sie eine Vorstellung, wie sich damals die Gründung des Musikverein Bieringen abgespielt haben musste. Nach der ersten Gründungsversammlung im Adler, die zum Schluss in einer wüsten Schlägerei endete, bei der einiges zu Bruch ging, wurde ein halbes Jahr später die zweite Versammlung im Kaiser durchgeführt.

Damals wurde dann der Vorstand gewählt und danach spielten die Bieringer Musiker ihren ersten öffentlichen Auftritt, begleitet vom Gesangsverein.

Vieles ist seitdem geschehen: Dirigenten, die sich verlaufen haben; Kübeles-Rennen, bei denen manch ein "Großkopferter" baden ging, oder bei denen das "Rennen" auf der Straße ausgetragen werden musste; die Einweihung des Tennis-Platzes, der zweimal überschwemmt wurde und immer wieder neu eröffnet wurde; lustige und weniger angenehme Situationen mussten überstanden werden.

Eine neue Idee war das Sommerfest am Samstagabend. Das Publikum war durch den dahin plätschernden Neckar von den Akteuren getrennt. Viele Zuschauer fanden sich ein, es war ein Sommerabend, wie man ihn sich besser nicht wünschen konnte. Selbst Fliegen und Schnaken mieden das Gebiet, die Schwäne hatten sich ebenfalls zurückgezogen.

Der MV begann mit volkstümlichen Melodien und stieg dann musikalisch in den Wilden Westen ein. Passend dazu war ein Pferd auf der Brücke, das aber leider nicht den gewünschten Effekt brachte – dafür wurde ein Kanu mit zwei Indianern von den Gästen sehr beachtet.

Der Shanty-Chor versuchte mit seinen hervorragend vorgetragenen Liedern die Anwesenden auf das Meer und die See einzustimmen.

Der MV Bieringen gestaltete die Musik vielseitig mit Tango, Märschen und gängigen Melodien. Auch der "Bieringer-Marsch" wurde nicht vergessen, denn Bieringen ist "das letzte Zipfele Rottenburg", so die Information.

Je später der Abend, desto mehr Applaus gab es, auch beim Shanty-Chor im zweiten Block. Die Speisekarte bot allerlei ausgesuchte Schleckereien, wie Wurstsalat im Gläsle, er wurde besonders gerne gegessen. "Keine Kleckerei, kein durchweichter Pappendeckel, das ist doch was", so ein Besucher.

Die Gäste genossen Musik und Speisen sichtlich und plauderten bis spät in die Nacht. Eine neue Idee des MV Bieringen, die gerne angenommen wurde und zum Beibehalten empfohlen ist. Für alle, die Angst haben, dass jetzt das Kübele-Rennen ausfällt: Das ist unbegründet, selbstverständlich wird es stattfinden.