Hendrik Bednarz (Dritter von links) ist neuer Zweiter Bürgermeister von Rottenburg und folgt damit auf Volker Derbogen (links). Für Bednarz’ Ehefrau gab es Blumen. Rechts im Bild: Oberbürgermeister Stephan Neher Foto: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Hendrik Bednarz aus Mössingen wird Zweiter Bürgermeister / Thomas Weigel künftig Erster Bürgermeister

Thomas Weigl ist neuer Erster Bürgermeister von Rottenburg. Und folgt damit auf Volker Derbogen. Neuer Zweiter Bürgermeister ist Hendrik Bednarz.

Rottenburg. Braucht der Rottenburger Oberbürgermeister tatsächlich zwei Beigeordnete? Es scheint so. Denn die Aufgaben in der Verwaltungstroika sind fest aufgeteilt: Es gibt einen Finanz- und einen Baubürgermeister.

Dienstagabend drehte sich das Personalkarussell. Volker Derbogen, bislang Erster Bürgermeister der Stadt, wurde im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung verabschiedet. Kurz darauf beantwortete der Rat die Nachfolgerfrage und beförderte Thomas Weigl vom Zweiten zum Ersten Bürgermeister.

Eine Niederlage musste dagegen der Baisinger Ortsvorsteher Horst Schuh einstecken. Mit zehn von 32 Stimmen unterlag der Lokalmatador dem Mössinger Rechtsanwalt Hendrik Bednarz. Der 37-Jährige konnte bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erzielen und setzte sich so klar gegen den CDU-Fraktionsvorsitzenden durch. Schuh verließ daraufhin sichtlich enttäuscht die Sitzung.

In einer ausgeklügelten Rochade wurde dann der Erste und Zweite Bürgermeister bestimmt. Der bisherige Zweite Bürgermeister Thomas Weigel warf seinen Hut in den Ring und kandidierte für das Amt des Ersten Bürgermeisters. Hendrik Bednarz verzichtete vorzeitig, und so ist Thomas Weigel nun als Nachfolger von Volker Derbogen mit dem bislang von ihm mitbetreuten Baudezernat betraut.

Hendrik Bednarz ist neuer Zweiter Bürgermeister und somit für die Finanzen zuständig. Bednarz hatte vor allem bei seiner Vorstellung gepunktet. "Ich will Bürgermeister von Rottenburg werden. Ich bin jung, offen und kommunikativ und möchte die Stadt mit einem offenen Führungsstil voranbringen", meinte er selbstbewusst. Er sei dynamisch und könne Rottenburg nach vorn bringen. Rottenburg solle eine toleranten Stadt werden, eine Stadt in der man gerne lebe, in der der Umgang miteinander fair sei. Von Fairness geprägt müsse auch der Interessenausgleich zwischen der Kernstadt und den Teilorten sein.

Kritik übte der designierte Finanzbürgermeister an der Schuldenlage der Stadt und den auf das gesetzliche Minimum heruntergefahrenen Rücklagen. Hier wolle er den Hebel ansetzen, damit die Stadt ihre Handlungsfähigkeit zurückgewinne, so Bednarz. Er werde eine nachvollziehbare Finanzpolitik betreiben. Gemeinsam mit dem Gemeinderat werde er entsprechende Konzepte und Leitbilder erarbeiten, betonte der Jurist. Dennoch: Bewährte Strukturen dürfe man nicht "kaputtsparen". Deswegen werde er die wichtigste Stellschraube in Sachen Einnahmen, die Gewerbesteuer, nicht außen vor lassen. "Hier hat Rottenburg eindeutig Luft nach oben", betonte Bednarz. Und erklärte, mehr Gewerbeansiedlungen in der Kernstadt und den Teilorten ermöglichen zu wollen. Mit ihm, so Bednarz, werde es ein Gewerbegebiet Kiebingen-Galgenfeld geben.

Auf Nachfrage erklärte der Jurist, dass er auch weiterhin in Mössingen wohnen werde. Dort habe er jüngst mit seiner Frau gebaut. Nichtsdestotrotz werde er auch in Rottenburg präsent sein.