Konzert: Rottenburger Stadtkapelle führt unter neuer Leitung von Rainer Kropf spanische Stücke auf

Traditionell lädt die Stadtkapelle jeden Herbst zu einem Konzert in die Festhalle. Dabei stehen die Abende immer unter einem bestimmten Motto. In diesem Jahr führte die musikalische Reise in den Süden Europas.

Rottenburg. Draußen ist es kalt und stürmisch, die Regentropfen klopfen an die Fenster der Festhalle. Ganz anders drinnen: Spanische Melodien erfüllen den Raum. Sie bringen ein bisschen Sonne nach Rottenburg und laden ein zu einer musikalischen Reise in den Süden Europas.

Unter dem Motto "¡Viva España!" – "Es lebe Spanien!" hatten die Musiker der Stadtkapelle zu ihrem Herbstkonzert eingeladen. Ihr neuer Dirigent Rainer Kropf hat einige persönliche Kontakte nach Spanien und war so auf die Idee dieser musikalischen Reise gekommen.

"Was man immer nicht weiß, aber in Spanien gibt es eine lange Tradition an Blasmusik und nicht nur viele, sondern auch große Kapellen", war die Erklärung. So wurden den ganzen Abend Stücke spanischer Komponisten aufgeführt.

Eröffnet wurde mit dem Stück "El torico de la cuerda", auf Schwäbisch: "Stierle am Schnürle" von Luis Serrano Alarcón. Denn der Stierkampf hat eine lange Tradition in Spanien.

Das Stück "Vasa" von José Suñer Oriola erinnerte an den Untergang des gleichnamigen schwedischen Schiffs im Jahr 1628. Die drei Sätze der Komposition malten ein musikalisches Bild der Unterwasserwelt. Sowohl die Bedrohlichkeit des dunklen Meeres, als auch die atemberaubende Schönheit der Pflanzen und Tiere im Meer kamen zum Ausdruck. Denn das Orchester spielte mal laut, dunkel und bedrohlich, mal leise und hell. Auch Dirigent Rainer Kropf schien alle Elemente des Stücks voll durch seine Bewegungen mitzuleben.

" Memorias de un hombre de ciudad" von Luis Serrano Alarcón beschreibt in sieben Sätzen einen typischen Tag im Leben eines Menschen in der Großstadt. "Es ist ein bedrückendes Thema, das der Komponist auf eindrückliche Art und Weise umgesetzt und damit zurecht seinen internationalen Durchbruch geschafft hat", beschrieb Rainer Kropf.

Vom Sonnenaufgang in Satz eins über die Träume bis zum Wettbewerb zwischen Mensch und Maschine werden zahlreiche Themen durch die Musik angesprochen. In "Máquinas (y hombres)" hört man die monotonen Rhythmen und Geräusche von Maschinen. Sie erinnern an eine tickende Uhr. Überlagert werden sie von menschlichen Gedanken und Gefühlen, dargestellt durch das melodiöse Spielen einer Querflöte. Der Tag und das Stück enden wie sie auch begonnen haben mit dem Sonnenaufgang und einem furiosen Finale. Nicht nur das Gehör, sondern auch andere Sinne wurden nach Spanien entführt. In der Pause konnten sich die Zuhörer spanische Tapas schmecken lassen und spanischen Wein genießen. Die Kosten wurden bereits durch den Eintritt gedeckt. Dennoch konnte unter spanischen Flaggen gespendet werden.

Auch die zweite Hälfte des Konzerts sorgte bei der fast voll besetzten Festhalle für Begeisterung und lang anhaltenden Applaus. Auf die "Carmen Symphony" in zwölf Sätzen von José Serebrier folgte Ferrer Ferráns spanische Fantasie "Mar i bel." Den Abschluss machte ein fröhliches und feierliches "Yakka" von José Rafael Pascual Vilaplana, bei dem die Musiker bei anspruchsvollen Läufen und schnellen Wechseln noch einmal ihr Bestes geben konnten.