59. Gautrachtentreffen des Trachtengaus Schwarzwald und 50 Jahre Heimatzunft Hirrlingen werden groß gefeiert

Von Marly Scharnowski

Hirrlingen. Viele Zuschauer säumten die Straßen von Hirrlingen, um dem großen Festumzug beim Gautrachtentreffen beizuwohnen. Wann gibt es das schon einmal, dass über 50 Zünfte, Fanfarenzüge und Trachtengruppen zu sehen sind?

Ehrenzunftmeister Helmut Saile war bester Laune und lächelte bei der Frage. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Heimatzunft wurde vor drei Jahren das Gautrachtentreffen an Hirrlingen verliehen. In Hirrlingen ist der erste Verein beheimatet, der in Deutschland vom Deutschen Trachtenverbund die bronzene Ehrentafel durch den Landesverbandsvorsitzenden Gottfried Rohrer verliehen bekam – und das am großen Ehrentag.

"Wir sind festgewöhnt", so die Aussage von Helmut Saile. Allerdings hat diese Mammut-Veranstaltung auch drei Jahre der Vorbereitung benötigt. Mit den Vorständen Felix Bizenberger, Gerold Kurz und Bernd Wetzel ließen sich die Vorbereitungen stemmen. Besonders erfreut waren die Hirrlinger, dass ihr Patenverein aus Hajos/Ungarn so zahlreich angereist ist. "Mit unseren Ungarn ist das Fest erst komplett", so die Ansicht.

Helmut Saile und Siegfried Mager, Ehrenvorsitzender der Trachtengemeinschaft Schwarzwald, übernahmen die Moderation des beeindruckenden Umzugs.

Voraus marschierte der Musikverein Hirrlingen, anschließend kamen die Ehrengäste und die Delegation aus Hajos. Die Festkutsche mit den Gründungsmitgliedern Robert Hurm, Hildegard Saile, Anni Eberhard und Erika Brieschke hatte ebenfalls einen hohen Stellenwert. Die Senioren waren bester Laune und grüßten herzlich in die Runde.

Vor allem in den weiblichen Trachten steckt viel Handarbeit

Phantasievoll, heimatbezogen und traditionsgebunden waren die einzelnen Trachten. Manche eher bäuerlich und alltagsbezogen, andere wiederum farbenfroh und für Festtage geeignet. Viel Handarbeit steckt vor allem in den weiblichen Trachten. Kunstvolle Schäppel, die von unverheirateten Frauen getragen wurden, elegante  Kopfputze, Stolen, Tücher, Schürzen und Mieder waren zu sehen. Für die "Tracht des Jahres" wurde die Abordnung aus St. Georgen und Langenschiltach ausgezeichnet.

Eine Besonderheit ließ sich Oberndorf einfallen: In anmutiger traditioneller Tracht verteilten sie den aktuellen "Schwarzwälder Boten". Groß und Klein, Jung und Alt wurden so zu Zeitungsausträgern.

Farbenfroh waren auch die Fanfarenzüge. Manche hatten Fahnenträger dabei, die tolle Kunststücke mit den schweren Fahnen zeigten.

Die Schwungradfreunde Hirrlingen setzten ein weiteres Highlight. Sie präsentierten alte Traktoren und landwirtschaftliche Geräte. Das erste Fahrzeug war ein Traktor, der mit Holz angetrieben wurde. Das Ganze wurde sehr anschaulich gezeigt, sehr zum Gefallen der Zuschauer. Ebenfalls im Umzug vertreten waren unter anderem Abordnungen aus Empfingen, Rottenburg, Bierlingen, Kiebingen, Felldorf und Horb-Dettingen.

Der Umzug war der Abschluss des dreitägigen Festes. Den ersten Höhepunkt bildete das Konzert mit Saso Avsenik und seinen Oberkrainern, das Zelt war voll besetzt, das Publikum begeistert.

Der Sternmarsch der neun Fanfarenzüge in die Ortsmitte, das gemeinsame Musizieren am Schlossweiher mit anschließendem Umzug war ebenfalls ein Höhepunkt, der so in der Gegend wohl einmalig gewesen sein dürfte.

Alles in allem ein gelungenes Fest, wie man es von Hirrlingen schon fast gewohnt ist. Das Zelt war auch am Sonntag voll, in aller Eile wurden noch weitere Tische und Bänke besorgt. Der Wettergott hatte ein Einsehen, bis spät in den Abend wurde gefeiert. Alle Veranstaltungen waren ein Erfolg, es gab keine Klagen oder Reklamationen. Gratulation dem Verein, besser hätte man es nicht machen können.