Landwirtschaft: Witterung macht sich negativ bemerkbar / Pilze gefährden den Ertrag der Ernte

Von Martin Dold

Wochenlang prasselte Regen nieder – auch im Kreis Tübingen. Für die Landwirte bringt das einige unerfreuliche Konsequenzen mit sich.

Rottenburg. Überschwemmungen hat es im Kreis lediglich in Ammerbuch gegeben, doch mehrere Äcker standen als Folge des Dauerregens unter Wasser. Daher waren viele Flächen für die Dauer von vier Wochen nicht mit den Maschinen befahrbar, was eine Bodenbearbeitung unmöglich machte.

Die dauerhafte Feuchtigkeit bot vor allem Pilzen ideale Wachstumsbedingungen. Doch diese sind alles andere als gerne gesehen, sagt Christian Reutter, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes. "Der Pilz zerstört die Blätter und diese sind der Motor der Pflanze", erklärt der Fachmann.

Diesen Prozess müsse man sich so vorstellen, wie wenn man an einem Motor den einen oder anderen Zylinder abschaltet. Viele Blätter seien kaputt und nicht mehr zu retten. Da die Maschinen nicht fahren konnten, konnten auch keine Fungizide gesprüht werden.

Das Ende vom Lied: Die Körner am Getreide können weniger wachsen – und somit fällt die Ernte geringer aus. Doch nicht nur das Getreide ist betroffen, vielmehr ziehe sich das Problem der Pilze durch alle Sorten – ob Obst, Getreide oder den Weinbau. Besonders hart getroffen hat es die Erdbeeren. "Hier wurde die Ernte total verregnet. Viele Beeren wurden ohne die Sonneneinstrahlung nicht reif und verfaulten", erzählt der Vorsitzende.

Auch die Heuernte ist um mindestens zweieinhalb Wochen verzögert, sagt Reutter. Zudem brauche es möglichst vier trockene und sonnige Tage am Stück, was in den letzten Wochen nicht der Fall war. Das Gras sei mittlerweile schon zu hoch und sei oft durch den Regen gefallen, so Reutter.

Doch nun soll das Wetter besser werden und die Landwirte können etwas aufatmen. So dürfte es zumindest keine Ährenpilze am Getreide geben, hofft Reutter, was für die Ernte verheerend gewesen wäre. Für deren Ertrag mag Reutter noch keine Prognose abgeben. "Das sieht man erst nach dem Dreschen", sagt er.

Man müsse dankbar sein, dass im Landkreis Tübingen nicht alles überflutet worden sei wie anderswo. "Die Situation hat aber auf jeden Fall belastet und an den Nerven gezehrt", gesteht Christian Reutter. Das Zeitfenster für die ganzen Tätigkeiten sei nun eben deutlich enger geworden, da man wochenlang vieles nicht erledigen konnte.

Als Landwirt müsse man aber mit so etwas leben. "In unserem Beruf gibt es ein ständiges Auf und Ab", betont Reutter. Daher malt er derzeit für die diesjährige Ernte noch nicht schwarz. "Wir leben in der Zuversicht", sagt er.