Das Ende einer Ära: Polizeipräsident Hans Dieter Wagner (rechts) aus Reutlingen hielt die Laudatio bei der Verabschiedung von Günter Straub. Foto: Ranft Foto: Schwarzwälder-Bote

Günter Straub als Leiter der Polizeiposten verabschiedet / Nachfolger noch nicht in Sicht

Rottenburg-Ergenzingen (kra). "Habe fertig", meinte Günter Straub (61) am Schluss des Festaktes, der dem langjährigen Leiter der Ergenzinger Polizeipostens am Schluss seiner aktiven Dienstzeit zuteil wurde.

An die 60 geladenen Gäste, darunter Mitglieder seiner Familie, Kollegen und Vorgesetzte nebst ehemaligen Weggefährten aus dem Polizeidienst, Delegationen aus den Katastrophenschutzdiensten, den örtlichen Institutionen und der Kommunalpolitik, sorgten noch einmal für einen "großen Bahnhof", den sich Straub redlich verdient hatte.

Ortsvorsteher Reinhold Baur erinnerte an die 200-jährige Geschichte des Ergenzinger Polizeipostens. Er hob insbesondere Straubs klare Linie und dessen konsequente Haltung heraus. Straub habe sich um den Ort verdient gemacht, so Baur, der allerdings auch einwarf, dass er nicht immer gut gefunden habe, wie Straub die Dinge anging. Zum Schluss überreichte Baur einen hochprozentigen Tropfen, der bereits bei der Einweihung der neuen Räume im ehemaligen Notariat im Jahr 2000 eine gewisse Rolle gespielt hatte.

Polizeipräsident Hans Dieter Wagner aus Reutlingen stellte fest: "Eine Ära geht zu Ende". Straub habe eine Karriere hingelegt, die für die Zukunft undenkbar sei. Humorvoll zitierte er Einträge aus Straubs Personalliste. So stand 1973 drin, dass Straub sich eine straffere Haltung zulegen und mehr Interesse zeigen sollte, oder aber, dass die Leistungsrückstände im Sport mit gleichzeitiger Gewichtszunahme des Betroffenen zu tun hätten.

"Erfahrung im Umgang mit Dirnen"

Für Lacher sorgte auch ein Eintrag aus Straubs Kripozeit in Böblingen. Dort war er für das Dirnenwesen zuständig. Als eine Verlängerung bei der Kripo anstand, wurde diese damit begründet, dass Straubs längere Erfahrung im Umgang mit Dirnen von Nutzen sei. Einen Amtsnachfolger für Günter Straub gebe es derzeit noch nicht, so der Polizeipräsident, der Neue soll aber zeitnah eingesetzt werden. Da Straub seinen Dienstausweis abgeben musste, bekam er von Wagner nicht ganz gleichwertigen Ersatz und eine Karte für den Besuch in der Uracher Therme überreicht.

Den Dank der Stadt stattete OB Stephan Neher ab und Helmut Däuble beglückwünschte Straub namens der Vereinsgemeinschaft Ergenzingen/Eckenweiler zum verdienten Ruhestand.

Polizeioberkommissar Edwin Bäder, der zunächst in Herrenberg, dann in Ergenzingen, 27 Jahre Straubs Begleiter war, dankte für die gemeinsame Zeit und übergab ein Geschenk namens der "Ergenzinger Belegschaft".

Straub erfreute sich über die ihm entgegen gebrachte Wertschätzung. Dass er allerdings einmal seine Entlassungsurkunde, die ein grüner Ministerpräsident unterschrieben habe von einem Polizeipräsidenten persönlich überreicht bekommen habe, daran habe er in den kühnsten Träumen nicht gedacht.