Kurator Gregg Hertzlieb erklärt den Zuhörern ein Gemälde mit einer Dünenlandschaft. Das Sülchgaumuseum zeigt noch bis 9. November Werke des amerikanischen Künstlers Frank V. Dudley und des schwäbischen Malers Karl Schickhardt. Foto: Baum Foto: Schwarzwälder-Bote

Frank V. Dudley und der schwäbische Maler Karl Schickhardt zeigen im Sülchgaumuseum Bilder zweier Landschaften

Von Angela Baum

Rottenburg. Noch bis zum 9. November zeigt das Rottenburger Sülchgaumuseum Werke des amerikanischen Künstlers Frank V. Dudley, der die Dünen des Michigansees in Farbe und Form fasste. Zudem werden parallel Arbeiten des schwäbischen Malers Karl Schickhardt ausgestellt, der als Motiv häufig die raue Landschaft der Schwäbischen Alb wählte.

Kürzlich wurde die Ausstellung eröffnet. Sie zeigt zwei Maler, deren künstlerische Positionen nach ihrem Tod nun aufeinandertreffen. Die Dünen in Indiana, die Alb in Württemberg: Das Sülchgaumuseum zeigt zweierlei Natur- und Heimatschutz. Zur Ausstellungseröffnung sprach Gregg Hertzlieb, Kurator des Brauer Museums of Art der Valparaiso-University.

Der Kontakt nach Valparaiso (USA) und zu dessen Universität kommt nicht von ungefähr. Bindeglied zwischen Rottenburg und Valparaiso ist der Rottenburger Mundartdichter Josef Eberle, der kinderlos starb und einen Teil seines Vermögens seinem amerikanischen Neffen Henry Giebel vermachte. Dieser gründete die Josef-Eberle-Stiftung, die den Hochschulaustausch zwischen Tübingen, Reutlingen und Valparaiso fördert.

Gregg Hertzlieb erinnerte die Zuhörer der Ausstellungseröffnung daran, dass es 2003 eine erfolgreiche Ausstellung mit Rottenburger Krippen im hochschuleigenen Brauer-Museum gegeben hatte. Im Gegenzug werde nun die Retrospektive mit Werken von Frank V. Dudley und Karl Schickhardt gezeigt.

Gemeinsamkeiten der beiden Landschaften sind etwa, dass sie durch Industrialisierung bedroht sind und mit ihrer herben Schönheit die Menschen und Maler begeistern. In den Indiana Dunes entstand schon früh eine Bewegung, die diese wunderbare Landschaft verklärte und sich gleichzeitig  für ihren Schutz einsetzte.  Frank V. Dudley  erwanderte sich ab 1911 die Dünenlandschaft der Indiana Dunes.  Aus Wochenendspaziergängen ging der Prairie Club hervor, zu dessen Vorsitzendem Dudley später wurde. Lange Jahre widmete sich Dudley fast ausschließlich der Dünenlandschaft in seinem künstlerischen Werk. 1918 stellte er am Art Institute in Chicago aus. Seine Gemälde wurden in der Folge sehr populär, und er verkaufte auch etliche seiner Gemälde an den Staat. Er erhielt für seine Kunst zahlreiche Preise. Heute finden sich viele seiner Werke im Brauer Museum of Art an der Universität von Valparaiso. 1957 starb Frank V. Dudley.

Nicht weniger populär war der schwäbische Maler Karl Schickhardt. Geboren 1866 in Esslingen, gilt er als bekanntester Maler der Schwäbischen Alb und Vertreter des schwäbischen Impressionismus. In zahlreichen Werken gelang es ihm, dem Sujet Schwäbische Alb immer wieder neue Aspekte abzugewinnen. Aus einer gut situierten Bematenfamilie stammend, studierte er an der Kunstakademie Stuttgart und in München Malerei. Als Inspiration für sein Schaffen suchte Karl Schickhardt wiederholt das Neckartal und das Starzeltal, insbesondere den damaligen Kur- und Badeort Bad Niedernau auf. Hier verbrachte er jedes Jahr einige Monate.

In der Umgebung Rottenburgs entstanden etliche großformatige Ölbilder, einige davon befinden sich heute im Besitz der Stadt Rottenburg. Schickhardt gelang es rasch, als Landschaftsmaler einen bedeutenden Platz in der Kunstszene seiner Zeit zu erlangen, und die große Retrospektive im Sülchgaumuseum kündet heute noch von seinem Ruhm.