Auch für kleine Leser soll die neue Stadtbibliothek eine große Auswahl bieten. Symbolfoto: Pleuel Foto: Schwarzwälder-Bote

Neubau: Widerstand aus Teilen der Bevölkerung hält an / Gemeinderat zeigt sich unbeeindruckt

Von Angela Baum

Selbst aus dem Gemeinderat gibt es noch Stimmen gegen den Bau der neuen Stadtbibliothek in Rottenburg. Warum eigentlich kann man gegen den Bau einer Stadtbücherei sein, fragt sich jeder, der gerne liest. Die einen meinen, die Bücherei sei zu teuer – ein Protzbau vielleicht?

Rottenburg. Ein Protzbau wie der Neubau des Bischofs? Das Argument jedenfalls, dass die Bücherei zu teuer ist, hat Oberbürgermeister Stephan Neher gemeinsam mit dem Gemeinderat entkräftet.

Denn es wurde eine neue, abgespeckte Planung vom Architektenbüro Kurrle und Harris verlangt, die nun Grundlage der Planungen ist. So wurde etwa das Raumprogramm optimiert, und auch ein wenig verkleinert. Dennoch sind manche Bürger immer noch der Meinung, dass es einer Stadtbibliothek nicht bedarf.

Etwa, weil einige historische Häuser abgerissen wurden. Oder weil eigentlich der Standort neben der Volkshochschule favorisiert wurde, nicht der Platz gegenüber dem Bischofspalais. Diese Stimmen hört man derzeit aber nicht mehr so oft. Wohl aber jene, die die neue Bücherei strikt ablehnen.

In anderen Städten, die ähnlich groß sind wie Rottenburg, hat eine öffentliche Stadtbibliothek meist schon seit Jahrzehnten Tradition. Rottenburg hinkt also wie so oft ein klein wenig hinterher. Nur gut, dass der Gemeinderat mehrheitlich den Bau der Bücherei beschlossen hat. Und spätestens im Januar 2016 soll auch der Spatenstich erfolgen, wie Stephan Neher gegenüber unserer Zeitung erklärte.

Er verriet auch, dass demnächst die Bauarbeiten ausgeschrieben werden. "Wichtig ist, dass die Kosten stimmen und der Kostenrahmen von sechs Millionen nicht gesprengt wird." Man habe die Bücherei mit der Mehrheit des Gemeinderats geplant, und den Gegenstimmen nicht viel Raum gegeben.

Dennoch: Da es in der Bürgerschaft Gegner der neuen Stadtbibliothek gibt, trauten sich die Organisatoren des Schlagersommers am Wochenende nicht auf ihre Plakate zu drucken, dass der Reinerlös der Veranstaltung an den Förderverein Stadtbibliothek geht. Schade! So stand auf den Plakaten nur zu lesen, dass der Reinerlös einem "guten Zweck" zugute kommt.

Doch Gemeinderat und Verwaltungsspitze ließen sich nicht beirren. Sie stimmten für den Neubau. Gut für alle Rottenburger Leseratten. Speziell für Schüler und Kindergartenkinder, die in der neuen Stadtbücherei sicher viel Lesestoff finden werden. Auch an ein Café wurde gedacht, betrieben werden soll es von Behinderten.

Man darf gespannt sein, wie die neue Bücherei aussehen wird. Dass die Planungen zum Bau heruntergezoomt wurden, wie Neher sagte, tut dem keinen Abbruch. Die teure Klinkerfassade wird durch Putz ersetzt, und auch anderweitig wurde kräftig der Rotstift angesetzt. Lufträume innerhalb des Gebäudes wurden weggelassen, zudem wurde die gesamte Kubatur des Baus verkleinert.

Neher: In guten Zeiten müsse man sparen, zusehen, dass man Schulden reduzieren könne. In Betrieb gehen soll die Stadtbibliothek im Übrigen bereits 2017 – sicher zur Freude der Mehrheit der Bevölkerung.