Man muss schon ganz genau hinschauen und selbst dann weiß man noch nicht, welches Bild eine Kopie des Originals von Jackson Pollok und welches das von Kindern gemalte ist. (Das Original hängt in der Bildmitte rechts) Foto: Ranft Foto: Schwarzwälder-Bote

Katholischer Seminarkindergarten Ergenzingen kann es bald mit einer Kunsthalle aufnehmen / Kinder schaffen beeindruckende Werke

Von Klaus Ranft

Rottenburg-Ergenzingen. Das ganze Jahr zu Gast war die Kunst im katholischen Seminarkindergarten. Das Sommerfest stand im Zeichen derselben und zum Abschluss dieses "Kunstjahres" durften die Kleinsten selbst in die Rolle der Künstler schlüpfen.

Was die kleinen van Goghs, Hundertwassers, Polloks, Chagalls, Dürers, Kandinskys und Nauens auf Papier zauberten oder in Monumente aus Holz und Pappmaschee investierten, ist noch bis Donnerstag, 14 Uhr, zu besichtigen und schlicht und ergreifend eine Augenweide. Aus dieser lässt sich eine hohe Kreativität ableiten, in welcher sich natürlich auch Aufwand und Einsatz der Erzieherinnen widerspiegeln.

Natürlich gab es auch eine Vernissage. Da begrüßte die Kindergartenleiterin Schwester Maria Monike mit Pfarrer Klaus Rennemann und der Gemeindereferentin Gudrun Heberle zunächst zwei Ehrengäste, die nach einführenden Grußworten das blaue Band, welches am Eingang zur Ausstellung gespannt worden war, durchschneiden durften. Im Anschluss daran durften die Kinder gruppenweise ihre selbst geschaffene Kunstausstellung besuchen.

Je nach Neigung und Alter haben die Kinder Kunstwerke geschaffen, die denen der großen Vorbilder zum Teil täuschend ähnlich sind. Sei es die Sternennacht von van Gogh, Werke des Malers und Grafikers Albrecht Dürer, oder der expressionistische Stil von Wassily Kandinsky, in dem sich Farbkreise und Punkte ineinander verschlingen, oder aber Marc Chagalls poetische, farbschöne Bilder – alles war zu finden, was einem Museum zu Ruhm und Ehre reichen würde.

Wer die geraderen Linien bevorzugt, der darf sich an Friedensreich Hundertwassers nachempfundenen Monumenten und Gemälden satt sehen und natürlich fehlte auch mit Polloks expressionistischen Bildern die Abstraktheit nicht. Auch das "Aboriginal", eine der ältesten Kunstformen überhaupt, welche auf verschiedenen Symbolen basiert, ist in dieser Ausstellung zu finden.

Die Ausstellung ist sehr gut gegliedert, es gibt detaillierte Hinweise auf den Künstler, dessen Leben und seine Werke und eine Kopie vom Original lässt durchaus Vergleiche zu dem zu, was von Kindern geschaffen wurde.

Natürlich haben die Kinder ihre Bilder auf der Rückseite signiert und ein Rätsel darf auch noch gelöst werden. Wer in Sachen Kunst nicht so sattelfest ist, sollte die Ausstellung trotzdem besuchen und sich an den Worten von Gudrun Heberle orientieren: "Kunst ist, wenn man mit einem Strich auf einem Blatt Papier spazieren geht".