Backen, Kochen, ein Gespräch im Rathaus mit Bürgermeister Thomas Miller und verschiedene Ausflüge stehen auf dem Programm des Rosenfelder Sprachencafés. Es besteht seit zweieinhalb Jahren unter Leitung von Edeltraud Fischer. Fotos: Fischer Foto: Schwarzwälder-Bote

Frauen verschiedener Nationalitäten treffen sich dienstags im Sprachencafé über der Rosenfelder Stadtbücherei

Von Lorenz Hertle

Rosenfeld. Etwa 40 Frauen seien seit Gründung des Sprachencafés vor zweieinhalb Jahren gekommen, schätzt Organisatorin Edeltraud Fischer: "Fünf vom ersten Treffen sind noch da."

Jeden Dienstagvormittag außerhalb der Schulferien treffen sich Frauen unterschiedlicher Nationalitäten im Sprachencafé im Stockwerk über der Stadtbücherei. Nach dem ersten Treffen im Saal darüber bekam die Gruppe von der Stadt diesen Raum zur Verfügung gestellt und richtete diesen gemütlich ein mit Sofa, Sesseln und Bildern an den Wänden. Die Sprachencafé-Frauen können die Küche des benachbarten Roten Kreuzes benutzen – und sie wird rege genutzt: "Backen wollen sie immer", meint Edeltraud Fischer. So entstehen etwa russische "Ostereierkuchen".

Sehr gut kommen laut Fischer kreative Angebote und Themen-Vormittage an, etwa ein marokkanischer, italienischer oder türkischer Morgen. Dann kann sie getrost den Initiatorinnen die Vorbereitung überlassen – nicht alles bleibt an ihr hängen. Ausflüge am Nachmittag erfreuen sich nach ihren Angaben ebenso großer Beliebtheit, etwa nach Dietingen in die "Welt der Kristalle", auf den Bauernhof der Familie Lohrmann nach Heiligenzimmern, in die Ausstellung von Stefanie Alraune Siebert mit textiler Kunst im ehemaligen Gasthof Schwanen in Haigerloch oder zur Puppenausstellung in der Zehntscheuer in Balingen. Eine Höhepunkt im Programm sei der Besuch des Dokumentarfilms "Töchter des Aufbruchs" gewesen, so Fischer. Dieser schildert die Biografie von Migrantinnen. Manche Frau habe im Film ihr eigenes Leben wiedererkannt. "So stolz war ich auf meine Frauen", sagt Edeltraud Fischer: Im Gespräch mit der Regisseurin stellten die Sprachencafé-Besucherinnen couragiert Fragen. "Gehäkelt wie die Weltmeister", so Fischer, haben die Frauen im Rahmen des Projekts "Die gewollte Donau", als es 2014 galt, die Länge des Flusslaufs nachzuhäkeln.

Auch eine "schöne Führung" durch die Moschee in Schömberg erlebten die Frauen. Überhaupt taucht das Verhältnis zwischen Christentum und Islam immer wieder im Programm des Sprachencafés auf. Edeltraud Fischer erinnert sich nach den Anschlägen von Paris an Entsetzen und Ablehnung seitens der muslimischen Frauen: Das sei krank, das habe mit dem Islam nichts zu tun.

Positiv wertet die pensionierte Lehrerin auch, dass manche der Frauen, die schon länger in Rosenfeld leben, nun ihre Deutsch- und Grammatik-Kenntnisse verbessern wollen. Bei all den Erlebnissen steckt Edeltraud Fischer jede Menge Zeit und Energie in das Sprachencafé. Sie ist nicht unglücklich, wenn einmal nicht 13 Frauen, sondern nur fünf da sind: "Dann können intensive Gespräche stattfinden." Doch seien manchmal die Mentalitäten und kulturellen Eigenheiten sehr unterschiedlich. Sie ist überzeugt: "Integration muss von beiden Seiten ausgehen."