Rosenfeld über Nutzen des Rosengartens uneins / Miller: "Gemeinde lebt nicht nur vom Richten der Schlaglöcher"

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Rosenfeld-Bickelsberg. Die Ausgaben für den Rosengarten im Kernort entzweien die Rosenfelder Einwohner. Während die einen darin eine sinnvolle Investition sehen, finden andere, das Geld sollte in wichtigere Dinge gesteckt werden.

Beispielsweise in Bickelsberg. In der dortigen Zollernstraße steht seit Pfingstmontag ein Schild, das dem Rosengarten die unfertige Straße durchs Wohngebiet Brünnle gegenüberstellt: "Auf die Straße könnt ihr lange warten – zuerst kommt der Rosengarten", ist gereimt darauf zu lesen.

Das Wohngebiet Brünnle wurde vor zehn Jahren erschlossen. Nur wenige Grundstücke sind dort noch nicht verkauft. Die Bauherren bezahlen zeitnah ihre Umlagen – doch auf die endgültige Fertigstellung der Straße – den sogenannten Endausbau – warten sie bis heute: Die Beleuchtung wurde erst vergangenes Jahr installiert, die Fahrbahn ist erkennbar nur eine Baustraße, beziehungsweise im älteren Besiedlungsabschnitt vielfach ausgebessert, ein Gehweg fehlt völlig.

Rosenfelds Bürgermeister Thomas Miller spricht im Zusammenhang mit dem anonym aufgestellten Schild von einem "Maienscherz". Gleichwohl hält er der gereimten Kritik sachlich entgegen: Der Endausbau der Zollernstraße komme viel später als ursprünglich geplant, weil es in Bickelsberg – anders als andernorts – keinen Bauboom gegeben habe.

Es ständen noch nicht so viele Gebäude wie vorgesehen, und es ergebe keinen Sinn, den Straßenbau abzuschließen, bevor die meisten Grundstücke bebaut seien. Sonst müsse man beispielsweise zum Verlegen der Hausanschlüsse im Nachhinein wieder alles teuer aufreißen – und habe dann auf Jahre oder Jahrzehnte hinaus Flickwerk.

Geschätzt rund 950 000 Euro wird der Rosengarten kosten. Wegen dieser Ausgaben ging auch durch den Rosenfelder Gemeinderat ein Riss: In der entscheidenden Sitzung Anfang 2014 stimmten zehn gewählte Bürgervertreter dafür, vier dagegen, einer enthielt sich.

Bürgermeister Miller erinnert aber daran, dass mehr als 50 Prozent des Geldes aus dem Sanierungsförderprogramm "Stadtkern" des Landes kommen werden. Diese Mittel ermöglichten den Umbau der ehemaligen Gärtnerei Mayer.

Das Geld sieht Rosenfelds Verwaltungschef sinnvoll angelegt: Die Stadt liege in einer schönen Gegend, die auch touristisch genutzt werden solle. Deshalb müsse die "Reisedestination" Rosenfeld gestärkt und attraktiver gemacht werden – durch Projekte wie den Schlichemwanderweg oder eben den Rosen- und Skulpturengarten: "Wir brauchen eine Außenwirkung."

Wegen guter Straßen komme hingegen kein einziger zusätzlicher Besucher nach Rosenfeld: "Die Gemeinde lebt nicht nur vom Richten der Schlaglöcher", so Miller.

u Der Rosengarten wird am Samstag, 20. Juni, offiziell eingeweiht. Beginn des Festakts ist um 19 Uhr.