Viele Isinger Bürger haben sich über den aktuellen Stand der angekündigten Flüchtlingsunterbringung informiert. Foto: May Foto: Schwarzwälder-Bote

40 Flüchtlinge werden ab August im Ort in Privathaus untergebracht / Heftige Diskussion im Ortschaftsrat

Rosenfeld-Isingen  (may). 40 Flüchtlinge werden ab 11. August in Isingen untergebracht. Viele Bürger sind aufgebracht, weil sie sehr spät informiert worden seien. "Wie und wann hat das Landratsamt die Verwaltung informiert?", so die Eingangsfrage direkt an Ortsvorsteher Reiner Kieselbach und Bürgermeister Thomas Miller. Die Flüchtlinge sollen in ein saniertes Haus in der Neuestraße ziehen.

Bürgermeister Thomas Miller stellte klar, dass es sich um eine privatrechtliche Vermietung handle und der Verwaltung bis jetzt nicht bekannt sei, wer von der zentralen Verteilungsstätte in Karlsruhe nach Isingen zugeteilt wird. Der Wunsch von Isingern, so eine Bürgerin, wäre es, vor allem Familien zugewiesen zu bekommen. Zur Aufnahme der neuen knapp 40 Mitbürger soll es einen Art Runden Tisch geben. Dazu werden Ortschaftsräte, Kirchengemeinderäte, Vereinsvorsitzende und auch die Kindergartenleiterin einbezogen. Der Ortschaftsrat, so Kieselbach, übernehme dabei nur eine freiwillige und begleitende Funktion.

Deutlich kam bei mehreren Wortmeldungen zum Ausdruck, dass das Verfahren sehr unglücklich gelaufen sei. Sicher war man sich allgemein, dass sich auch der neue Ortschaftsrat mit dem Thema beschäftigen müsse.

"Wenn man die Isinger Einwohner für dies Projekt gewinnen möchte, so wäre eine frühere Information hilfreich gewesen", so die Meinung einer Bürgerin. Thomas Miller verteidigte das neue Konzept des Landkreises mit der dezentralen Unterbringung der Flüchtlinge. Der ehemalige Ortsvorsteher Ralph Pfersich hakte nach, ob die Unterkunft für die neuen Flüchtlingen nur als Durchgangstation diene. Für die weitere Unterbringung seien anschließend die Gemeinden zuständig. "So muss man mit einer größeren Fluktuation rechnen", so Pfersich, "und eine Integration wird nur schwer möglich sein". Gemessen an 600 Einwohnern, so eine Aussage in der längeren Diskussion, seien knapp 40 Flüchtlinge eine erhebliche Anzahl. Anderseits wurde von einem Ortschaftsrat klargestellt, dass die Zuzügler willkommen geheißen werden sollen und nicht schon alle möglichen Probleme im Vorfeld aufgetürmt werden dürften. Reiner Kieselbach lobte die Diskussion, sah aber in einer früheren Bekanntgabe eher ein Problem, da bisher nur spärliche Informationen vorlägen.

Ein kleines soziales Netzwerk soll am 29. Juli eingerichtet werden. Eine 50-Prozent-Stelle für eine Sozialarbeiterin wird zur Verfügung gestellt, welche vom Landratsamt finanziert wird und ab 1. September besetzt sein wird.