Als "Heilige3Zemmerner" treten Martin Stehle, Robert Schellhammer und Hermann Bächle seit vier Jahren auf. Auch im Hof der Burg Hohenzollern sind die Mundart-Sänger und Musiker schon aufgetreten. Foto: Beck Foto: Schwarzwälder-Bote

"Heilige3Zemmerner" sind seit vier Jahren auf den Bühnen der Region unterwegs / Mundart in modernem Gewand

Von Lorenz Hertle

Rosenfeld-Heiligenzimmern. Mit blauer Latzhose, weißem Hend, schwarzer Fliege und Hut treten die "Heiligen3Zemmerner" mit ihrem Programm voller Mundart-Songs auf den Bühnen der Region auf. Anfangs waren sie zu viert.

Etwas Besonderes bieten wollten Hermann Bächle, Robert Schellhammer und Martin Stehle, alle im Männergesangverein "Eintracht" ihres Heimatorts Heiligenzimmern aktiv. Zusammen mit Timo Theilacker gestalteten sie vor vier Jahren beim Herbstfest des MGV einen Abend mit schwäbischen Liedern. "Wir wollten von der traditionellen Geschichte weg, dass ein Chor nach dem andern auftritt", so Bächle. Sie übten ein Programm mit acht Mundartliedern ein, das eine Stunde dauerte – und der Erfolg war so groß, dass dieser Auftritt keine Eintagsfliege bleiben sollte.

"Es wäre doch schade, jetzt wieder aufzuhören", dachten sich Bächle und seine Mitstreiter und traten fortan als die "Heiligen4Zemmerner" auf, bis Theilacker, unter anderem bei der Band Wilde Hilde, aus zeitlichen Gründen ausstieg: Aus Vier wurden dann Drei.

Das Outfit war von Beginn an ihr Markenzeichen – nicht ohne Hintersinn und Bezug zu ihren Landsleuten hatten sie es gewählt: "Die Latzhose trägt am Samstag jeder auf dem Dorf und schafft an seinem Traktor." Das weiße Hemd und die Fliege stehen für das Festtagsgewand und Unterhaltung.

Mittlerweile können die "Heiligen3Zemmerner" rund 40 Stücke präsentieren – alle auf Schwäbisch, "Hochdeutsch welle mr net". Viele davon sind Volkslieder, etliche aus Rock und Pop, etwa von Wolle Kriwanek, Hank Häberle, Wendrsonn oder Herrn Stumpfes Zieh- und Zupfkapelle. Aber auch Texte von Sebastian Blau (Josef Eeberle) werden gesungen und gespielt. Drei Stücke hat die Gruppe selbst geschrieben. Ihr Motto: "Schwäbische Schbezialidäda g’songa, g’schwätzt und g’schbield".

Hermann Bächle zupft den E-Bass, Martin Stehle spielt Gitarre und Robert Schellhammer Schlagzeug, Percussion und Cajón. "Ein Keyboard wäre manchmal nicht schlecht", so Bächle. Er und seine Kollegen haben Erfahrung als Musiker: Bächle machte in der Band Equal moderne religiöse Musik, die anderen haben bei Bands wie Macy oder Panhead gespielt.

Ans Aufhören denken die Drei noch lange nicht. Dazu macht den "Heiligen3Zemmerner" ihre Musik zu großen Spaß: "Wir haben große Freude daran. Das überträgt sich auf das Publikum", sagt Bächle: "Wir spielen bei Geburtstagsfeiern, Dorffesten und in Altenheimen." Dort müsse man das Programm anpassen und mehr Volkslieder singen. Es gibt auch noch einen ganz praktischen Grund: "Wir haben eine eigene Musikanlage gekauft, und die muss abbzehalt werden."

Nächster Auftrittstermin ist der 24. September bei der Eröffnung der Streuobstsortenausstellung im Balinger Landratsamt. Zum dritten Mal treten die "Heiligen3Zemmerner" im Hof der Burg Hohenzollern beim "Goldenen Herbst" auf. Im vergangenen Jahr durften sie nach dem Auftritt der "Stumpfes" am nächsten Tag auf die große Bühne.

Dann folgt ein Auftritt am 6. November in Leidringen mit Berthold Biesinger vom Theater Lindenhof.

Kostproben der Gruppe, kurze Videos von Auftritten, gibt es bei Youtube, auch verlinkt über die eigene Homepage. Ansonsten funktioniert Mundpropaganda nach Bächles Erfahrungen gut: "Die Leute sehen uns bei einem Auftritt und kontaktieren uns."