Mit Aufklebern, Namenslisten und grünen Halstüchern ist 2012 die Aktion "I fahr mit" in Isingen gestartet. Nun wird sie für die Flüchtlinge wieder ins Leben gerufen.Archiv-Foto: Lupfer Foto: Schwarzwälder-Bote

Sozialarbeiterin Melanie Schneider-Brutschin koordiniert Aktion "I fahr mit" in Isingen

Von Lorenz Hertle

Rosenfeld-Isingen. Ein grünes Tuch soll Isinger Autofahrern signalisieren: Da möchte jemand mitgenommen werden. So war vor Jahren die Idee der Aktion "I fahr mit". Jetzt wird "I fahr mit" reaktiviert – für die 34 Asylbewerber in der Unterkunft in der Neuen Straße.

Die Sozialarbeiterin Melanie Schneider-Brutschin, zuständig für die Betreuung der Flüchtlinge, hat die Daten von "I fahr mit" bekommen und fragt die registrierten Fahrer ab, ob sie erneut bereit sind, mitzumachen und Asylbewerber mitzunehmen. Seinerzeit war diese Idee aufgekommen, um Fahrwillige und Fahrer aus dem Ort zusammenzubringen, besonders zum Einkaufen oder Arztbesuchen. Dies hatten Margarete und Eberhard Kieß übernommen. Ein grünes Tuch sollte das Erkennungszeichen sein; die Autofahrer erhielten Aufkleber.

Diese wird es bei der Neuauflage des Projekts nach Angaben der Ortsvorsteherin Sigrid Lehmann nicht mehr geben, aber die Asylbewerber erhalten die grünen Tücher. Damit seien sie auch in Balingen oder Rosenfeld zu erkennen, so Lehmann, und die Autofahrer könnten spontan eine Mitfahrgelegenheit anbieten oder Fahrten vereinbaren. So praktiziert es auch die Ortsvorsteherin, die in Balingen arbeitet: "Neulich habe ich zwei Flüchtlinge zum Augenarzt mitgenommen", berichtet sie. Denn die Busverbindungen nach Rosenfeld, Geislingen und Balingen seien doch sehr begrenzt.

Derweil hat sich ein Freundeskreis Asyl gebildet, und die Flüchtlinge lernen eifrig Deutsch. Zwei Lehrkräfte, eine vom Landratsamt, die andere eine pensionierte Lehrerin, bringen den Asylbewerbern an drei Vormittagen und zwei Nachmittagen die Sprache bei. "Die Kinder fügen sich gut ein im Kindergarten und in der Grundschule", so die Ortsvorsteherin.

"Jetzt ist Ruhe eingekehrt", berichtet Lehmann, nachdem es anfangs Aufregung gegeben habe, weil die Isinger so spät über die Eröffnung der Gemeinschaftsunterkunft informiert worden seien. Doch zugleich stifteten viele Isinger Haushaltsgegenstände, Küchengeräte und anderes. Derzeit suchen Lehmann und Schneider-Brutschin technisches Spielzeug für die Kinder, Stehlampen und Nachtlampen. Denn in den Räumen gebe es derzeit nur Deckenleuchten, und manche Isinger hätten schon angemerkt, dass das Haus nachts so hell beleuchtet sei.