Gemeinderat: KfW-Bank fördert Untersuchung eines Stadtgebiets mit 65 Prozent / Planer aus dem Web

Im Bereich Unterstadt und Fischermühle soll mit Fördergeldern ein Nahwärmekonzept entwickelt werden. Darüber hat gestern der Gemeinderat heftig diskutiert und mehrheitlich zugestimmt.

Rosenfeld. Seit 2007 besteht das Fernwärmenetz im Stadtbereich, an das städtische Gebäude und Einrichtungen, Firmengebäude im Industriegebiet und Privathäuser im westlichen Stadtbereich angeschlossen sind. Der Einsatz regenerativer Energie ist seit Juli Pflicht, wenn Heizungsanlagen ausgetauscht werden: Dann müssen 15 Prozent des Wärmebedarfs mit erneuerbarer Energie gedeckt werden. Möglich wären Holzhackschnitzelanlagen, Pellet-Heizkessel, Holzgas-Blockheizkraftwerke oder Solarthermie und Fotovoltaik.

Nun schlägt die Stadt vor, mit finanzieller Unterstützung der KfW-Bank und unter Federführung der Energieagentur Zollernalb unter dem Stichwort "Energetische Stadtsanierung" ein Quartierskonzept für den Bereich Unterstadt/Fischermühle aufzustellen, das darstellt, wo und mit welchen Mitteln Energie und CO2-Emissionen eingespart werden können. Die Bank bezuschusst das Projekt mit 65 Prozent der Kosten.

Die Untersuchung des Quartiers umfasst ein Nahwärmekonzept mit unterschiedlichen Varianten, einen Maßnahmenkatalog mit Kostenschätzung, Wirtschaftlichkeitsberechnung und Zeitplan. Vorgesehen sind auch Info-Abende, um die Bürger einzubeziehen, Schulunterricht zum Thema Energieeffizienz und Nahwärmeversorgung sowie eine Bürgerberatung zu Gebäude und Heizungssanierung.

Ein Instrument dazu ist der "Infrastrukturplaner", eine internetbasierte Anwendung zur Planung von Infrastrukturmaßnahmen. Dort werden Daten über Gebäude, Energie in der Kommune, die verschiedenen Netze, ob Breitband, Wärme oder Wege, neue Projekte, den Stand der Kanalsanierung, Flächennutzungs- und Stadtentwicklungsplan und die soziale und demografische Struktur aus Rosenfeld und den Stadtteilen eingepflegt. Damit soll mit Unterstützung des Ingenieurbüros Schuler in Bietigheim-Bissingen später aus dem Quartierskonzept eine Planung für das gesamte Stadtgebiet entwickelt werden.

Die Gesamtkosten für die Untersuchung des Quartiers belaufen sich auf 149 583 Euro. Ziehe man den KfW-Zuschuss, Einnahmen aus Sponsoring und Eigenleistungen ab, verbleibe der Stadt ein Eigenanteil von 19 268 Euro.

Rosenfeld wäre laut Jochen Schäfenacker von der Energieagentur die erste Kommune im Zollernalbkreis, die ein solches Projekt beginnt. Luise Lohrmann wandte ein, dass Daten über Leitungsnetze schon im vorhandenen Geoinformationssystem der Stadt vorhanden seien. Doch die Gebäude, ihr Zustand und Energiebedarf seien nicht erfasst, erwiderte Miller. Während sich Michael Halter und Horst Lehmann skeptisch zeigten, war Hans Leidig vom Nutzen des Ganzen überzeugt: Nach seiner Meinung sollte die Stadt nach den bisherigen Bemühungen des Energie-Coachings und der daraus entstandenen Einsparmaßnahmen jetzt nicht stehen bleiben.

"Wir machen nichts für die Schublade", so Miller. Anstoß des Ganzen sei gewesen, dass die Fischermühle mit ihren Betrieben und Einrichtungen angekündigt habe, ihre Energieversorgung neu zu strukturieren. Drei Räte stimmten dagegen, vier enthielten sich.