Nach ihrer Stammzellenspende ist Lillia Wiegand motiviert, als ehrenamtliche Helferin der DKMS zu arbeiten. Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder-Bote

Stammzellenspende: Rosenfelderin engagiert sich bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei

Eine Rosenfelderin hat mit ihrer Stammzellenspende einem älteren Amerikaner geholfen. Nun will sie ehrenamtlich für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei arbeiten.

Von Lorenz Hertle

Rosenfeld. Angefangen hat es für Lillia Wiegand im Mai: Mit ihren Kollegen eines Lebensmittelmarktes in Rottweil ließ sie sich bei einer Aktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) typisieren.

Damit sollte ein Stammzellenspender für einen Jungen namens Linus gefunden werden. "Damals habe ich mir noch keine Gedanken gemacht", sagt die Marktleiterin.

Im Sommerurlaub in Spanien traf zu Hause ein Schreiben der DKMS ein: Lillia Wiegand sei als Spenderin geeignet und solle sich umgehend bei der Tübinger Organisation melden. Ihre Zwillingsschwester Anna Maurer, die sich ebenfalls hatte typisieren lassen, rief Lillia Wiegand dann in Spanien an: "Als ich nach Rosenfeld zurückkam, waren schon drei weitere Schreiben eingegangen."

Im September folgte dann eine Blutabnahme, im Oktober eine gründliche ärztliche Untersuchung, die ergab, dass alles in Ordnung war. Dann reiste Lillia Wiegand Mitte November nach Köln. Im Zentrum für Knochenmark- und Stamnmzellspende der MediaPark-Klinik der DKMS-Partnerfirma Cellex GmbH wurden ihr in einer einstündigen Operation unter Vollnarkose 1,5 Liter Blut aus dem Beckenknochen entnommen.

Kurz nach der Operation erfuhr sie, dass ihre Spende an einen US-Amerikaner gegangen ist.

Die ganze Organisation beschreibt Wiegand als "optimal": "In der Klinik hat man sich wirklich gut um mich gekümmert." Nach kurzer Zeit konnte sie das Krankenhaus verlassen: "Der Wundschmerz ist zu verkraften."

Lillia Wiegand findet es "großartig", dass Stammzellenspender auf diese Weise "mit ein bisschen Blut" anderen Menschen helfen können. Ihr Rat an alle: "Lasst euch typisieren!" Das gehe mit einer Speichelprobe oder auch einer kleinen Blutprobe.

Sie ist so motiviert, dass sie sich der DKMS als Helferin für Typisierungsaktionen zur Verfügung gestellt hat. Sie wirbt weiterhin im Freundeskreis dafür – auch in Facebook.

Weitere Informationen: www.dkms.de

DKMS

Die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH mit Sitz in Tübingen ist eine gemeinnützige Gesellschaft, deren Ziel es ist, durch Unterstützung von Stammzellenspenden die Heilungschancen der an Leukämie und anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen des blutbildenden Systems Erkrankten zu verbessern.

Typisierung

Mit einem Wattestäbchen wird bei einer Typisierungsaktion ein Wangenabstrich gemacht. Ein Labor bestimmt dann die Gewebemerkmale der Probe und speichert die Daten. Diese stehen danach für eine weltweite Suche zur Verfügung. Wenn die Merkmale mit denen eines Blutkrebs-Patienten übereinstimmen, folgen die Kontaktaufnahme, ein ausführlicher Gesundheitsfragebogen und Blutuntersuchungen sowie ein Gesundheits-Check. Dann folgt eine schriftliche Einverständniserklärung zur Spende.

Periphere Stammzellenspende

In den meisten Fällen ist eine Entnahme der Stammzelle aus der Blutbahn per Apherese ausreichend. Nach Gabe eines bestimmten Hormons, das die Stammzellenproduktion anregt, werden die Stammzellen mit einem speziellen Verfahren ähnlich der Blutwäsche (Dialyse) aus dem Blut entnommen.

Knochenmarkspende

Bei diesem Verfahren wird durch zwei kleine Einschnitte im Beckenknochen unter Narkose etwa fünf Prozent des Knochenmarks entnommen. Dieses regeneriert sich laut DKMS innerhalb von zwei Wochen.