In ihrem Element ist Evelyne Kiessling in der Stadtbücherei Rosenfeld. Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtbücherei: Evelyne Kiessling geht nach 15 Jahren als Leiterin in den Ruhestand / Sie hat Spaß am Lesen

Seit 1990 arbeitet Evelyne Kiessling in der Stadtbücherei Rosenfeld, seit 2002 als deren Leiterin. Nun geht sie mit 67 in den Ruhestand. Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger wird gesucht.

Rosenfeld. Mit Büchern ist Evelyne Kiessling aufgewachsen, und sie liest auch privat gerne. Da lag es nahe, dass die Stuttgarterin eine Ausbildung zur Bibliothekarin absolvierte und an einer wissenschaftlichen Bibliothek der Universität Stuttgart tätig war.

Nach dem Umzug der Familie Kiessling nach Geislingen und später nach Rosenfeld, wo ihr Mann Wolf-Dieter Kiessling die Leitung der Firma Beutter übernahm, wurde Evelyne Kiessling 1990 von der damaligen Leiterin der Stadtbücherei beim Ausleihen angesprochen, ob sie nicht mitarbeiten wolle. "Sie hat gewusst, dass ich gelernte Bibliothekarin bin", so Kiessling.

Zu dem Zeitpunkt war die Bücherei beengt im Alten Rathaus untergebracht. Evelyne Kiessling und ihre Kolleginnen mussten dann im Sommer 1992 alte Bücher aussortieren und die verbleibenden Medien einpacken – der Umzug in größere Räume im alten Spital stand an. Kiessling übernahm 2002 die Stelle der Leiterin.

In der Zeit seit ihrem Eintritt hat sich eine Menge verändert. Zum einen hat die Anzahl der Medien wie CD, DVD oder Hörbuch zugenommen, zum anderen hat der Computer mit PC-Ausleihe und Online-Katalog Einzug gehalten. Neuestes Angebot ist die "Onleihe": Die Rosenfelder Bücherei ist vernetzt mit anderen in der Region, und Leser haben übers Internet Zugang zu E-Books.

"Die Bücherei ist ein kultureller Ort geworden", so umreißt Evelyne Kiessling die Veränderungen. Das Team hat gemütliche Ecken zum Schmökern und Kaffeetrinken geschaffen. Auch die Zahl der Angebote und Veranstaltungen ist gestiegen. Heute gibt es neben dem Lesekreis auch Lesungen und Vorträge im Treffpunkt Lesezeichen für die Generation ab 60 sowie die Reihe "Lesenswert", in der Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt vorgestellt werden.

Sehr viel Wert legt das Büchereiteam auf die Leseförderung bei Kindern. So funktioniert die Zusammenarbeit mit Kindergärten und der Iselin-Grundschule gut: Schüler der Klassen 2 bis 4 kommen einmal im Monat und füllen ihre Bücherkiste; Kiessling versorgt die Kindergärten in Isingen und Täbingen mit Lesestoff. Einige Jahre lang gut frequentiert war die Öffnungszeit mittags für die Schüler des Progymnasiums, wurde dann aber wegen mangelnden Besuchs eingestellt.

Auch an der Reihe Rosenzauber beteiligt sich die Bücherei mit Lesungen und Theatervorführungen.

"Ich habe noch einiges vor", sagt Kiessling. Sie wird im Frühjahr zum letzten Mal dem Gemeinderat den Tätigkeitsbericht der Stadtbücherei vortragen. Im März wird ein Krimiautor im Treffpunkt Lesezeichen zu Gast sein, und im April gibt es eine Lesung über die Frauen der Reformatoren.

Trotz des Trends in Richtung Elektronik, Tablets und Smartphones ist Evelyne Kiessling überzeugt, dass das gedruckte Buch weiterhin Bestand hat.

Die Bewerbungsfrist für die Leiterstelle endet am 10. Februar. Danach wird der Gemeinderat die neue Leiterin oder den Leiter auswählen.