Bewohner des Stadtkerns haben sich über den Plan für eine denkmalpflegerische Gesamtanlage informiert. Foto: May Foto: Schwarzwälder-Bote

Denkmalschutz: Experten sehen durch geplante Ausweisung durchaus Vorteile für Rosenfeld

Von Klaus May

Wird Rosenfeld eine denkmalpflegerische Anlage oder nicht? Das ist die große Frage bei einer Veranstaltung in der Festhalle gewesen.

Rosenfeld. Trotz EM-Spiels kamen etliche Bewohner der Altstadt in die Festhalle. Schon 1979 habe das Regierungspräsidium Tübingen den Anstoß gegeben, dass Rosenfeld sich diesem Projekt "denkmalpflegerische Anlage" widmen solle, sagte Bürgermeister Thomas Miller. Einige Jahre lang sei nichts geschehen, bevor dann 1986 die Gestaltungssatzung für den Stadtkern aufgelegt worden sei. Nur wenige Gemeinden im Regierungsbezirk Tübingen haben laut Miller diesen Denkmalschutz-Status erhalten. Jüngst sei die Auszeichnung an Nehren im Landkreis Tübingen und an Blaubeuren im Alb-Donau-Kreis gegangen. Mit der Masterarbeit von Jörg Götze und der Erarbeitung eines Werteplanes gibt es die notwendige Grundlage für Rosenfeld. Ebenso liegen ein Satzungsvorschlag und ein Abgrenzungsplan vor. Der Begriff "denkmalpflegerische Anlage" basiert auf dem Paragraf 19 des Denkmalschutzgesetzes.

Der Vertreter der Denkmalpflege, Martin Hahn, ermunterte die Zuhörer, nicht nur die Nachteile zu sehen – sondern den Wert des Projekts. Sein Kollege Wolfgang Thiem sah die Chance zur Aufwertung des Stadtkerns, zur Aufstellung eines Werbeschilds an der Autobahn und finanzielle Abschreibungsmöglichkeiten.

Klar sei, dass jede bauliche Veränderung durch die untere Denkmalschutzpflegebehörde genehmigt werden müsse. Bei Streitigkeiten, so Martin Hahn, werde in den meisten Fällen eine einvernehmliche Lösung gefunden. Bisher seien etliche Gebäude unter Denkmalschutz, und andere könnten noch aufgenommen werden. Bei einer Umsetzung dieses Vorhabens seien dann alle Gebäude dieser Satzung unterworfen. Der Stadtkern solle als Gesamtanlage geschützt werden. Zudem gebe es im Geltungsbereich auch einige Kleindenkmale wie zum Beispiel den Marktbrunnen oder den Brunnen in der Roten Halde. Der Stadtkern Rosenfeld solle als "Krone vom Kleinen Heuberg" geschützt werden, so die Vertreter der Denkmalpflege.

Viele Zeit und Arbeit hatte Jörg Götze in die Erarbeitung des Werteplans investiert. Rosenfeld ist von den Herren von Teck um 1250 gegründet worden und war unter der Herrschaft von Hohenzollern und dann ab dem 14. Jahrhundert im Herzogtum Württemberg.

Am Standort der heutigen Kirche war laut Götze mit großer Sicherheit eine Burg, welche die ehemalige römische Straße kontrollierte. Jörg Götze erläuterte die Überreste der Stadtmauer, der Stadttore und auch die Wege in die Pfingsthalde. Die "Alte Apotheke" als ältestes Gebäude im Stadtkern habe eine besondere Bedeutung.

In der anschließenden Fragestunde konnten die Bewohner vertiefende Fragen stellen. Dabei kamen auch kritische Äußerungen zum geplanten Vorhaben zum Ausdruck.

Das Rosenfelder Gremium und der Gemeinderat werden sich laut Bürgermeister Thomas Miller weiter des Themas annehmen. Detaillierte Unterlagen sind auf der Internet-Seite der Stadt Rosenfeld eingestellt.