Philipp Bühler (blau) vom AV Sulgen wurde regelrecht zum "Spielball" für Miroslav Geshev. Der Athlet des KSV Tennenbronn kam zu einem Überlegenheitssieg. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Ringen: Tennenbronn gewinnt Regionalliga-Derby mit 22:10 gegen AV Sulgen / 500 Zuschauer an der Matte

Von Lothar Herzog

Revanche mehr als geglückt. Einen 22:10-Sieg errang gestern Abend der KSV Tennenbronn im Regionalliga-Derby gegen den AV Sulgen.

Mit rund 500 Ringsportfans hatte der baden-württembergische Klassiker nicht ganz die erwartete Resonanz trotz des guten Termins. Und obwohl die Entscheidung für die Gastgeber erst im achten Kampf gefallen war, wollte nicht die aus dem Vorkampf vorhandene euphorische Stimmung aufkommen. Erst das vorletzte Duell zwischen Publikumsliebling Fabian Reiner und Jannik Malz ließ Lokalatmosphäre entstehen. Die Hausherren wollten sich nichts nachsagen lassen, liefen in Besetzbesetzung auf und überraschten im 86kg Limit mit Miroslav Geshev.

Die Gäste hingegen mussten den beruflich verhinderten Pierre Morhardt durch Rico Hezel ersetzen und ließen zudem die 75 kg Freistilklasse unbesetzt. Zum Auftakt bis 57 kg wehrte sich KSV-Ringer Georgios Scarpello gegen den Favoriten Shota Glonti nach Kräften und konnte die Überlegenheitsniederlage fünf Minuten hinauszögern. Trotz seines 32kg schweren Gewichtsvorteils hatte Dimitar Kumchev vom KSV vor Nodar Egadze großen Respekt. Der Sulgener ging durch eine Aktionszeit von Kumchev in Führung und schloss eine eigene Aktionszeit erfolgreich ab. Die Schlussoffensive des Tennenbronners kam zu spät, es reichte ihm nur noch zum Anschlusspunkt.

David Brenn brauchte die erste Runde, um AVS-Ringer Robin Hezel in den Griff zu bekommen. Doch danach drehte er immer stärker auf und holte mit zwei Vierer-Wertungen den nicht mehr erwarteten Überlegenheitssieg. Gehandicapt an der Schulter ging KSV-Akteur Dominik Pfeifer in den Kampf gegen David Stumpe. Der Sulgener hatte dadurch leichtes Spiel und kam durch mehrere Rollen zu einem komfortablen Vorsprung. Beim Stand von 0:10 gab Pfeifer das Signal zur Aufgabe.

Lukas Brenn (KSV) startete gegen Sulgens Ersatzmann Rico Hezel mit einer Vierer-Wertung. Als Hezel jedoch eine weitere Griffaktion Brenns konterte, stand es plötzlich 5:5. Erst in der Schlussphase gelangen dem Tennenbronner noch zwei Take-Downs zum 9:5 Punktsieg. Zur Halbzeit führte die Gästestaffel mit 9:6. Kenner der Szene wussten jedoch, dass die Tennenbronner dieses "Ding" noch zu ihren Gunsten umbiegen.

Erst jetzt waren deren Asse an der Reihe. Miroslav Geshev ließ frühzeitig erkennen, dass er die volle Punktzahl beisteuern wollte. Zwar konnte sein Gegner Philipp Bühler vier Minuten lang Gegenwehr leisten, ehe mehrere Bodenrollen des Tennenbronners zum 16:0 Überlegenheitssieg führten. Bis 71 kg schien Matteo Lehmann (KSV) gegen Marco Eckl auf dem besten Weg zu einem klaren Punktsieg.

Nach knapp fünf Minuten zeigte die Tafel eine 9:2-Führung und der KSV-Fanclub demütigte den Sulgener mit "blau hat keine Lust". Urplötzlich bestimmte Eckl das Kampfgeschehen, erzielte Wertung um Wertung und entriss dem Tennenbronner mit 10:9 noch den Sieg. Es sollte der letzte der Gäste an diesem Abend gewesen sein. Florian Neumaier brauchte nur zweieinhalb Minuten, um Valentin Baier mit 16:0 auszupunkten.

Zur Überraschung des KSV-Anhangs musste Fabian Reiner gegen einen gut eingestellten Jannik Malz mit einem 1:1 in die Pause gehen. Als nach vier Minuten der Widerstand des Sulgeners nachließ, kam Reiner zu seinen gefürchteten Schwunggriffen. Schließlich führte eine Roulade 35 Sekunden vor Kampfende zum Schultersieg. Durch den kampflosen "Vierer" von Timo-Marcel Nagel schraubte der KSV Tennenbronn das Gesamtergebnis auf 22:10. Kampfleiter Lars Günthner (KSV Weingarten) hatte mit den durchweg fairen Kämpfen keine Mühe.