Auf großes Interesse ist der Energiewende-Dialog im Rahmen der Balinger Gartenschau gestoßen. Foto: Breisinger

Beim Energiewende-Dialog ging es um die zukunftsfähige Versorgung in Form von erneuerbaren Energien. Dafür sollen 1,8 Prozent der Flächen für die Windenergie und 0,2 Prozent für Photovoltaikanlagen gesichert werden, was in den Kreisen Zollernalb, Tübingen und Reutlingen rund 4500 Hektar Fläche ausmacht.

Erste Flächenkulissen liegen vor, das Verfahren soll 2025 abgeschlossen sein. Unter dem Motto „Erneuerbare Energien in der Region Neckar-Alb – Wo wollen wir hin?“ hat das Regierungspräsidium Tübingen am Mittwoch auf dem Gartenschaugelände zu einem Energiewende-Dialog eingeladen, durch den Johanna Geiger-Mohr von der Stabstelle Energie, Windenergie und Klimaschutz sowie Matthias Aßfalg von der Koordinierungs- und Pressestelle des Regierungspräsidiums führten.

Balingen beweist, dass es Gartenschau kann, und wir müssen zeigen, dass wir auch die Energiewende bewerkstelligen können, so dass wir energieautark und in Baden-Württemberg wie geplant bis 2040 klimaneutral sein können. Mit Photovoltaikanlagen auf den Schulen und in den Freibädern in Balingen sind wird schon gut aufgestellt“, meinte Oberbürgermeister Dirk Abel.

„Es gibt noch viel zu tun“

Man habe schon einiges erreicht. Mit den Genehmigungen gehe es schneller, und die Akzeptanz in der Bevölkerung sei größtenteils gegeben, hieß es. Wie der Regierungspräsident Klaus Tappeser betonte, es gebe noch viel zu tun. Vor allem gelte es die Frage zu beantworten, „wie wir den Strom in die Privathaushalte und Fabriken transportieren können„.

Dass der Zollernalbkreis bei dem Pilotprojekt mitmachen könne, mache uns stolz, sei aber auch eine Verantwortung, sagte Landrat Günther-Martin Pauli. Das Landratsamt nehme seine kommunale Verantwortung ernst, was allerdings nur im konstruktiven Miteinander mit Städten, Gemeinden und Bürgern gehe. Es gelte vernünftig und mit Weitsicht zu handeln.

Interessierte schauen sich die Suchraumkarten für Windenergie und PV-Anlagen an. Foto: Breisinger

Laut der Ansprechpartnerin für immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren beim Landratsamt, Katja Miller, ist jedes Genehmigungsverfahren individuell, alleine beim mittlerweile gescheiterten Windpark zwischen Winterlingen und Bitz habe es 3000 Einwendungen gegeben. „Einen Satzungsbeschluss hinsichtlich der Flächen bis 2025 auszuarbeiten, ist ambitioniert, aber wir können es schaffen.“ Bei der Suche setze man auf transparente Kommunikation mit den Bürgern sowie auf interkommunale Standorte, um die Gemeinden zu entlasten. Zu Siedlungen und infrastrukturellen Einrichtungen müsse ein Abstand von mindestens 750 bis 1000 Meter eingehalten werden und Naturschutzgebiete dürften nicht angetastet werden.

Viele Ausschlusskriterien

Zudem dürften sich die Anlage nicht in der Nähe von Hochspannungsleitungen befinden. In der Nähe von fünf sensiblen Kulturdenkmälern wie der Burg Hohenzollern dürfte ebenfalls nicht gebaut werden. Nötig sei außerdem ein „ausreichendes Windangebot“, was im Zollernalbkreis großteils vorliege. Nach all diesen Kriterien kämen rund neun Prozent der Fläche in der Region in Frage, bei 20 Prozent müsste eine tiefgreifendere Prüfung vorgenommen werden, betonte der Direktor des Regionalverbands Neckar-Alb, Dirk Seidemann.

Im Anschluss gab es in Kleingruppen mit Mitarbeitern des Regierungspräsidiums eine Diskussionsrunde, in der die Suchraumkarten Windenergie für den Zollernalbkreis sowie das Genehmigungsverfahren und die rechtlichen Rahmenbedingungen näher erläutert wurden und Fragen gestellt werden konnten.