Kümmern sich gemeinsam um ein schönes Stadtbild (von links) Yayah Dahab, Bauhofmitarbeiter Adem Ramic, Lanin Tamba, Bauhofsleiter Oliver Neher und Abduo Raman. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: Drei Gambier helfen beim Bauhof aus / Gemeinde wünscht längeres Arbeitsverhältnis

Seit ihrer Ankunft in Ratshausen haben die drei Gambier wenig zu tun: Fast jeden Abend spielen sie Fußball, WLAN hilft, Kontakt in die Heimat zu halten. Regulär zu arbeiten ist schwierig, bevor ihr Aufenthaltsstatus geklärt ist. Nun absolvieren die Flüchtlinge ein Praktikum beim örtlichen Bauhof.

Ratshausen. Straßenrisse vergießen, Schächte reinigen, Spielgeräte aufbauen – die Flüchtlinge scheuen keine Aufgabe. "Wenn es etwas zu tun gibt, dann mach ich es gerne", erzählt Yayah Dahab auf Englisch. Der 22-Jährige ist einer der drei Gambier, die im Sommer nacheinander jeweils zwei Wochen lang im Bauhof aushelfen.

Bauhofleiter Oliver Neher erklärt seinen Praktikanten alles. Dabei ist es wichtig, dass die Flüchtlinge nur "zusätzliche" Arbeiten verrichten. Das bedeutet, dass sie keinen regulären Mitarbeiter ersetzen dürfen, sondern Dinge erledigen, für die im Arbeitsalltag der Bauhofsmitarbeiter wenig Zeit bleibt, oder dass durch ihren Einsatz die Sauberkeit im Ort erhöht wird.

Bisher ist Neher zufrieden mit seinen Helfern. Lanin Tamba hat sein Praktikum bereits hinter sich, nach Yayah Dahab ist Abduo Raman an der Reihe. "Das Zusammenarbeiten funktioniert gut, sie bemühen sich", findet Neher. In ihrer Heimat haben die Männer bereits Erfahrungen in verschiedenen Handwerken gesammelt. Yayah arbeitete dort als Maurer, Lanin mag Malerarbeiten am liebsten. Eine Ausbildung, wie es sie in Deutschland gibt, hat jedoch keiner der drei.

Bürgermeister Heiko Lebherz findet die Arbeit der drei Flüchtlinge in vielerlei Hinsicht wichtig: "Die Flüchtlinge bekommen viel von uns, damit geben sie der Gesellschaft etwas zurück." Zudem gebe die tägliche Arbeit den Flüchtlingen einen strukturierten Alltag. Am Abend spielen sie gerne Fußball beim "Integrationskick" in Schömberg und Dotternhausen. Dass Ratshausen relativ klein ist, stört die jungen Männer nicht. Wichtig sei, dass sie WLAN haben, um mit ihren Familien in der Heimat zu sprechen, Yayah geht zudem gerne spazieren.

Die Gambier sind drei der 16 Flüchtlinge, die derzeit in Ratshausen untergebracht sind. Die anderen Asylbewerber sind tagsüber mit Deutschkursen beschäftigt oder absolvieren Praktika in Unternehmen in der Umgebung.

Lebherz möchte einen der Flüchtlinge gerne dauerhaft beschäftigen, zumal es recht schwierig sei, Mitarbeiter für den Bauhof zu gewinnen. Doch bei ungeklärtem Aufenthaltsstatus sei das nicht so einfach, erklärt Ratshausens Bürgermeister. Zudem sei ungewiss, wie lange die jungen Gambier im Ort bleiben werden. Lebherz klärt mit dem Landratsamt und der Arbeitsagentur ab, ob und wie ein Arbeitsverhältnis mit Flüchtlingen zustande kommen kann, und ob es dafür möglicherweise staatliche Förderung gäbe.

Adem Ramic, der Yayan zu seinem Einsatz abholt, würde sich über einen zusätzlichen Kollegen freuen. Der Bauhofmitarbeiter versteht sich gut mit den ausländischen Praktikanten und nennt sie liebevoll "Brüder".