Ehrungen hat es bei der Narrenzunft Ratshausen 77 gegeben. Foto: Dillmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Narrenzunft 77 Ratshausen feiert ihren 40. Geburtstag und hält Rückblick aufs Gründungsjahr

Ratshausen. 40. Geburtstag hat die Narrenzunft 77 Ratshausen mit mehr als 200 Gästen gefeiert. Nach einem Sektempfang hielten Zunftmeister Gunter Walter, Bürgermeister Heiko Lebherz und Walter Sieber, Präsident des Narrenfreundschaftsrings Zollern-Alb, ihre Reden. Daraufhin fand die Ehrung von 44 Mitgliedern statt, die 1977 eingetreten waren.

Überall in der Plettenberghalle waren Tafeln aufgestellt mit Bildern der vergangenen Jahrzehnte. Teil der Dekoration waren zwei Fuchswadel. Davon war einer ganz neu und aktuell, der alte dagegen hatte stolze 90 Jahre hinter sich. Die Narrenzunft 77 hat inzwischen 300 Mitglieder, 200 Fuchswädel, einen großen und einen kleinen Plettenberggeist, eine Garde mit zehn Mädchen, 16 Narrenräte und einen Ehrennarrenrat. Die vergangenen 40 Jahre brachten 50 Narrenräte und sechs Zunftmeister mit sich. Die Gründung fand am 15. August 1977 statt – im Jahr des US-Präsidenten Jimmy Carter, des Bundeskanzlers Helmut Schmidt, des Bundespräsidenten Walter Scheel, der Klassiker "Rocky" und "Star-Wars" sowie des deutschen Fußballmeisters Mönchengladbach. Auch der "Deutsche Herbst" der Terroranschläge der RAF wurde nicht vergessen.

Gunter Walter gab zu Anfang seiner Rede einen detaillierten Bericht über die Gründungsgeschichte der Narrenzunft ab. Dabei sei schon sehr früh klar gewesen, dass es sich bei der Narrenfigur nur um den Fuchswadel handeln könne. Die Besonderheit sollte das Maskentuch sein, das eine Ansicht der Gemeinde, der St.-Afra-Kirche und des Plettenbergs zeigt.

Das Programm der Fasnet 1978 sei damals wie heute gewesen: Rathaussturm am Schmotzigen Donnerstag, am Freitag ruhte der Narr, um dann am Fasnetssamstag beim Zunftball richtig Gas geben zu können. Am "Fasnetsmedig" und "Zeischtig" waren Umzüge durch den Ort und Wirtshausfasnet. "Heute zeigt sich das eher schwierig, da es im Ort nur noch ein Wirtshaus gibt", bedauert der Zunftmeister. Ganz besonders erinnerte er sich an die Fasnet 1991, die wegen des Golfkriegs abgesagt worden war, und erzählt: "Trotz der Absage ließen es sich ein paar Narren nicht nehmen, am Fasnetsmedig im Fuchswadel durch die Häuser zu ziehen." Auch des verstorbenen Zunftmeisters Olaf Steiner gedachte man, der "ein Narr war, wie er im Buche steht: immer gut gelaunt mit offenem Ohr für alle Vereinsmitglieder".

Bürgermeister Heiko Lebherz kramte einige interessante Details aus der Ortschronik heraus: So sei die früheste Nennung der Dorffasnet bereits 1821 gewesen. Dort ist festgehalten: "Wendelin Dannecker erhielt von seinem Pfleger Wolfgang Dannecker zur Fasnet zwei Gulden und zwölf Kreuzer. Die Fasnet wurde im Ort gefeiert." Das kirchliche Verkündungsbuch dokumentiert, dass der damalige Ortspfarrer Groll 1869 von der Kanzel das Tragen der Narrenkleider bei Tag und Nacht verboten hatte. 1895 hatte die Gemeinde sogar eine Scharrwache von zwei Männern eingerichtet, die im Ort Streife liefen, um eventuellen Auswüchsen vorzubeugen. "Zu dieser Zeit gab es noch keine organisierte Fasnet", erzählt Lebherz.

Die Jahrhundertwende brachte Fasnet-Theaterspiele, die Fuchswadel hielten zwischen 1925 und 1930 Einzug. In Anlehnung an die Ringtreffen 1987 und 2007 bemerkte der Bürgermeister: "Es ist schwer, noch Zünfte zu finden, die ein solches Event veranstalten möchten. Nicht nur wegen des finanziellen Risikos, sondern wegen des veränderten Klientels."