Pfarrer Thomas Vadakoot steht auf der Treppe vor dem Pfarrhaus in Ratshausen. Er verlässt das Obere Schlichemtal. Der Blick auf den Plettenberg wird ihm fehlen. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Glaube: Pfarrer Thomas Vadakoot geht nach acht Jahren in Ratshausen zurück in seine Heimat Indien

Nach acht Jahren sagt Thomas Vadakoot "Namaste". Der Pfarrer geht zurück in sein Heimatbistum Kerala in Südindien. Am Sonntag, 10. September, wird er in einem feierlichen Gottesdienst in der St.-Afra-Kirche aus der Seelsorgeeinheit Oberes Schlichemtal verabschiedet.

Ratshausen. Der Geistliche geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Vieles, was ich hier aufgebaut habe, muss ich aufgeben", meint der 50-Jährige. In der Zeit in Ratshausen habe er viele Wegbegleiter kennen gelernt und sei herzlich aufgenommen worden. "Abschied nehmen ist immer schwer", sagt Vadakoot. "Aber das gehört zum Beruf dazu."

In Indien wechselten Pfarrer in der Regel alle drei Jahre den Wirkungsort – daher sei er Abschiede gewöhnt. Nie war Vadakoot, der seit 21 Jahren im Altardienst ist, länger in einer Pfarrei als in Ratshausen. Die ersten Jahre war er Priester in Indien. Bevor er nach Ratshausen gekommen ist, war er zweieinhalb Jahre in Italien tätig.

Nachdenklich stimmt ihn, dass die Kirchen in Deutschland zunehmend leerer werden. Während in Indien 80 Prozent der Christen sonntags den Gottesdienst besuchten, seien es in Deutschland nur etwa zehn Prozent. "Wir können aber nicht mehr tun als immer da zu sein und uns anzubieten", sagt er. Obwohl Indien hinduistisch geprägt ist, seien in Kerala rund ein Drittel der Einwohner christlichen Glaubens.

"Die Menschen hier kommen zwar selten in den Gottesdienst, aber sie haben offene Herzen", stellt Vadakoot fest. Die vielen karitativen Aktionen der katholischen Kirche in Deutschland – wie etwa die Sternsingeraktion oder Spendenbasars – werden ihm in guter Erinnerung bleiben.

Neuer Wirkungsort ist noch nicht bekannt

Fest steht, dass er am 29. September gemeinsam mit seiner Mutter, die ihn im September in Ratshausen besucht, zurück in seine Heimatstadt Thrissur fliegen wird. Wo genau er in Indien als Pfarrer eingesetzt wird, weiß er noch nicht. In der Regel würden die Priester dort etwa eine Woche vorher erfahren, wo ihr nächster Wirkungsort sein wird. Pfarrermangel wie hierzulande gebe es in Kerala nicht.

In Indien wartet viel Arbeit auf den Geistlichen. Die Aufgaben der Priester seien gleich wie in Deutschland. Täglich würden Gottesdienste gehalten, für die Verwaltungsaufgaben stehe ihm aber keine Sekretärin zur Seite.

Seine Aufgaben in der Seelsorgeneinheit Oberes Schlichemtal wird künftig sein Landsmann Shibu Vincent Pushpam übernehmen. Auch er kommt – wie Vadakoot – aus dem Erzbistum Thrissur im südindischen Bundesstaat Kerala.