Helmut Reitemann zum letzten Mal entmachtet: Balinger Narrenzunft schaut tief ins Glas. Äh, in die Glaskugel!
Nach 16 Jahren geht nicht nur die OB-Ära Reitemann zu Ende: Unter großem Getöse hat Helmut Reitemann den Balinger Narren, allen voran die Balinger Loable, auch das letzte Mal den Rathausschlüssel abgeben müssen.
Reitemanns Ämter waren – klar – auch zum Feiern gekommen, das Hauptamt leidet derzeit wohl am meisten: Gekleidet wie Inuit „müssen wir grad bei arktischen 19 Grad arbeiten.“ Außerdem forderten die Mitarbeiter „Save The Walrus“. Wer war damit wohl gemeint?
Der scheidende Oberbürgermeister hielt seine letzte Rede vor den Narren und seinen närrischen „Mitarbeitern-Doppelunkt-Innen“. Zum Kringeln war die – ist ja klar. Auch ein bisschen Abschiedsschmerz und Gags über den eigenen Haarausfall und die erfolgreiche Bekämpfung von CO2 durch Biertrinken waren enthalten.
Vor Lachen Tränen in den Augen gehabt haben, dürfte die närrische Versammlung aber vor allem bei der Loable-Rede. Die Narren kannten nämlich Reitemanns Zukunft ab 13. Mai, wenn er offiziell aus dem Amt scheidet, bis ins kleinste Detail.
„Sex an ungewöhnlichen Orten“
Was der Ex-OB dann tun wird? Zum Beispiel Wasserhähne entkalken, Dachrinnen säubern und Rasenmähen. Ach – und Vogelhäuschen bauen. Und zwar derart viele, dass ihn eines Tages ein Brief der Vögel erreicht, er solle damit aufhören, weil es ihnen „vor den anderen Tierarten peinlich ist“. Auch des Oberbürgermeisters Angetraute wird natürlich eine Rolle im Rentnerleben Reitemanns spielen: Da das Sexleben der beiden etwas eingeschlafen sein wird, schlägt die nämlich vor: „Sex an ungewöhnlichen Orten“. Andererseits: Beim gemeinsamen Dart-Spiel klebt sie immer sein Foto in die Mitte der Dartscheibe. Uff!
Und in der fernen Zukunft? Laut Narren warten ein Dackel, Dreitagebart, ein Vogelhäuschen-Start-Up und nächtliche Fahrten zur alten Wirkungsstätte (das Rathaus, das er zärtlich streicheln wird) auf den OB. Narri Narro!