Jennifer und Ann Katrin haben ehrenamtlich die Leitung im Rangendinger Jugendhaus übernommen. "So wie sich andere in ihrer Freizeit für Flüchtlinge engagieren, tun wir es nun für die Rangendinger Jugendlichen." Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Jennifer und Ann Katrin Schilling sind die neuen ehrenamtlichen Leiterinnen des Rangendinger Jugendhauses

Von Roland Beiter

Jennifer und Ann Katrin Schilling nehmen ihre Arbeit im Jugendbüro ehrenamtlich wieder auf. Dabei starten sie allerdings fast bei Null.

Rangendingen. Im Rangendinger Jugendhaus weht seit ein paar Wochen ein neuer Wind. Die Zwillinge Jennifer und Ann Katrin Schilling sind ins Jugendbüro zurückgekehrt und haben seit Dezember ehrenamtlich dessen Leitung inne. Bereits vor der Sportnacht im November hatte Nadine Mesam die Leitung im Rangendinger Jugendhaus abgegeben, mit der Folge, dass dort kein offener Treff mehr angeboten werden konnte.

Einzig die selbstverwalteten Gruppen im Obergeschoss und im Keller des Hauses waren davon nicht betroffen und liefen ohne Unterbrechung weiter. Die Suche der Gemeinde nach einer Nachfolge gestaltete sich indes schwierig, da der Arbeitsmarkt für die Sozialen Dienste wegen der neu geschaffenen Stellen für die Flüchtlingsbetreuung ziemlich leer gefegt war. So klopfte Bürgermeister Johann Widmaier bei den Schilling-Zwillingen an, die er aus deren Zeit im Rangendinger Jugendhaus noch gut in Erinnerung hatte. Die jedoch hatten mittlerweile feste Ganztagsstellen gefunden, in denen sich beide pudelwohl fühlen: Ann Katrin als Schulsozialarbeiterin beim Gemeindeverwaltungsverband Immendingen-Geisingen und Jennifer in der offenen Jugendarbeit und der Schulsozialarbeit in Pfalzgrafenweiler. Ein Wechsel kam für beide deshalb auf keinen Fall in Frage. Doch die beiden Zwillingsschwestern sind Sozialarbeiter mit Leib und Seele, wie sie selber sagen. Weswegen sie Widmaiers Bitte nicht ganz ablehnten und ihm anboten, die Rangendinger Jugendarbeit im Ehrenamt zu übernehmen. "Wir wollten einfach das Jugendhaus nicht im Stich lassen." Zu viel Zeit und Herzblut hatten sie dafür schon aufgebracht, als sie dort bis vor gut drei Jahren über mehrere Jahre hinweg den praktischen Teil ihres Dualen Studiums absolvierten. Auch schon davor waren sie über die Organisation der Ferienspiele in die Jugendarbeit ihrer Heimatgemeinde eingebunden.

"Wie sich andere in ihrer Freizeit für Flüchtlinge engagieren, so tun wir es nun für die Rangendinger Jugend." So einfach erklären sie ihre hohe Motivation, mit der sie an ihre neue Aufgabe herangehen. Halbe Sachen, das ist nicht das Ding der beiden Sozialpädagoginnen. Was auch heißt, dass sie ihr Engagement längerfristig und mit einem "open end" ausgelegt haben. Denn Jenny und Ann Katrin sind der Ansicht, dass "man in der Sozialarbeit nachhaltig nur etwas erreichen kann, wenn man länger dran bleibt."

Noch einmal fast ganz von Vorne anfangen

In den ersten Wochen haben Jennifer und Ann Katrin im Jugendhaus erst einmal klar Schiff gemacht. "Wir starten jetzt praktisch wieder bei Null", sagen sie. Sie freuen sich, dass das Haus bald eine Grundreinigung erhält und neu gestrichen wird. Mit Sofa-Spenden konnten die Räume, die teilweise in desolatem Zustand waren, neu möbliert werden. "Da haben die Jungs kräftig mitgeholfen und die Möbel geschleppt." Und mittlerweile sei auch schon eine weitere selbstverwaltete Gruppe eingezogen.

Den Zwillingen gefällt, dass die Jugendlichen untereinander gut harmonieren – und hoffen, dass dies auch weiterhin so bleibt. Immer wenn die beiden ehrenamtlichen Leiterinnen im Jugendhaus sind, hat auch der offene Treff für Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren wieder geöffnet. Das war ihnen wichtig, denn einen Treffpunkt einfach zum Abhängen, zum Spielen, Quatschen oder Musik hören anzubieten, sehen sie als eines der zentralen Ziele der offenen Jugendarbeit.

Die Öffnungstage stehen für die nächsten Wochen schon fest und werden immer freitags und samstags von 21.15 bis 23.15 Uhr sein. Einmal im Monat gibt es von 22 bis 24 Uhr Mitternachtssport in der alten Turnhalle. "Das war ein Wunsch der Jugendlichen." Und wenn es im Frühjahr wieder wärmer wird und die Treffpunkte ins Freie verlegt werden, planen die beiden, die Jugendlichen dort zu besuchen.

Das alles hört sich am Ende einer Arbeitswoche nach einem gefüllten Wochenend-Terminkalender für die beiden Sozialarbeiterinnen an. Denn daneben spielen sie noch in Hechingen-Stetten in der Damenfußballmannschaft und betreuen zwei Gardetanzgruppen der Jägi. Doch auch darauf haben die beiden jungen Frauen eine einfache Antwort: "Wir machen das, weil wir es gern machen und uns unsere Arbeit Spaß macht."

Weitere Informationen: Öffnungstage des Offenen Treffs: Samstag, 23. Januar, Freitag, 12. Februar (Filmabend), Freitag, 19. Februar (Mitternachtssport), Samstag, 27. Februar (kreatives Malen). Tag der offenen Tür im Jugendhaus ist am 19. März von 14 bis 17 Uhr.