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Interview: Der Vorsitzende des OGV erklärt, worauf es beim Schnitt ankommt

Rangendingen. Mit dem Streuobstpflegeprogramm des Landratsamtes werden Obstbaumbesitzer in Rangendingen in den beiden kommenden Jahren für die Pflege ihrer Bäume mit einem Geldbeitrag unterstützt. Dazu findet heute um 14 Uhr am Krummbrückle eine Schnittunterweisung durch Kreisfachberater Markus Zehnder für die Baumbesitzer statt. Auch viele andere Haus- und Grundstücksbesitzer haben eigene Obstbäume, die geschnitten werden sollten und trauen sich einen Schnitt nicht selbst zu. Wir fragten den Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins Rangendingen, Manfred Beiter, worauf beim richtigen Schnitt von Obstgehölzen zu achten ist.

Wann sollten und können Obstbäume geschnitten werden?

Obstbäume sollten regelmäßig gepflegt werden, damit die Kronen nicht zu sehr überladen und die Äste nicht zu schwer werden. Die Hauptsaison für den Obstgehölzschnitt ist das zeitige Frühjahr bis etwa Anfang April. Schlagen die Bäume aus, sollte nicht mehr geschnitten werden. Auch bei sehr kalter Witterung mit Frostnächten sollte auf einen Schnitt verzichtet werden. Es ist vorteilhaft, stark wachsende Obstsorten spät und schwach wachsende Sorten früher zu schneiden.

Worauf ist bei fachgerechtem Schnitt zu achten?

Beim Obstbaumschnitt werden verschiedene Ziele verfolgt. Zum einen sollte die Statik des Baumes erhalten werden. Das bedeutet, dass die Krone so geschnitten wird, dass sie auch größere Mengen an Obst tragen kann. Außerdem sollte die Krone gut zugänglich sein. Dies erleichtert beispielsweise die Pflege mit einer Leiter. Durch den Schnitt soll die Belichtung im inneren der Krone verbessert und ein Gleichgewicht zwischen Neuaustrieb und der Bildung von Fruchtholz gewährleistet werden.

Gibt es denn unterschiedliche Herangehensweisen an das Schneiden von Obstbäumen?

Im Mittelpunkt der Schnittmaßnahmen zum Baumpflegeprogramm in Rangendingen steht nicht allein die Ertragsförderung. Heute finden zunehmend auch ökologische Aspekte Einzug in die Baumpflege. So soll die Vitalität des Baumes unter Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte langfristig erhalten bleiben. Dazu zählt auch der Erhalt von dickerem Totholz am Baum als Brutraum für Höhlenbrüter.

Wie muss das Schnittgut entsorgt werden?

Das Schnittgut sollte möglichst einer thermischen Verwertung zugeführt werden. Dies kann zum Beispiel eine Verarbeitung der Äste und Zweige zu Hackschnitzel sein, die dann verbrannt werden können. In Rangendingen kann das Schnittgut auf dem Grünabfallplatz angeliefert werden, übrigens kostenlos. Von dort aus wird es weiter verarbeitet.

Wo kann der Laie das Schneiden von Obstbäumen lernen?

Fast alle Obstbauvereine in den Gemeinden bieten jährlich Schnittkurse an. In Rangendingen wechseln wir jedes Mal die Schwerpunkte, die dann in Theorie und Praxis erklärt werden, wie beispielsweise die Pflege von Altkronen oder die Erziehung von Jungbäumen. Des Weiteren zeigen wir bei den Schnittunterweisungen auf der Hochzeitswiese das richtige Schneiden von Jungkronen. Außerdem bietet das Landratsamt regelmäßig intensive Ausbildungslehrgänge zum Baum- und Fachwart an. Grundkenntnisse können auch aus der Fachliteratur erworben werden.   Die Fragen stellte

Roland Beiter