Sabine Leins aus Bietenhausen beweist ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein für ihre Heimatgemeinde. Obwohl ihr Name nicht auf dem Wahlzettel für die Pfarrgemeinderatswahl stand, wird sie die Pfarrei St. Agatha im Gremium der Seelsorgeeinheit in Bisingen vertreten. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Sabine Leins nimmt Amt in neuem Pfarrgemeinderat an / Kandidatin stand gar nicht auf der Liste

Von Roland Beiter

Rangendingen-Bietenhausen. Nach der Pfarrgemeinderatswahl stellte sich für Sabine Leins aus Bietenhausen die Frage: Soll ich oder soll ich nicht? Sie sagte ja und nimmt damit die Aufgabe an, die Pfarrei St. Agatha Bietenhausen im Gremium der Seelsorgeeinheit in Bisingen zu vertreten.

Sabine Leins tut das, obwohl ihr Name gar nicht auf dem Wahlzettel stand. Die vergangenen Wochen seit der Pfarrgemeinderatswahl haben der 48-Jährigen manch schlaflose Nacht beschert. Denn eigentlich hatte sie für sich nach zehn "wirklich sehr schönen Jahren" im Bietenhausener Pfarrgemeinderat dieses Thema bereits abgeschlossen.

Einen Sitz im Gremium der neuen großen Seelsorgeeinheit Bisingen-Grosselfingen-Rangendingen strebte die gebürtige Heiligenzimmerin eigentlich nicht mehr an. Der Arbeitsaufwand und die Verantwortung an die zukünftigen Pfarreivertreter schreckten sie ab. "Ich fühlte mich von den eventuell hohen Erwartungen an dieses Amt schlichtweg überfordert", erinnert sie sich.

Dass nun doch alles ganz anders gekommen ist, hängt auch damit zusammen, wie sich Sabine Leins als Teil der katholischen Gemeinschaft Bietenhausens sieht. Von den 65 Katholiken, die in Bietenhausen gewählt haben, haben 58 ihren Namen auf den Stimmzettel geschrieben – ohne vorherige Absprachen oder Ankündigungen, wie dies in anderen Teilgemeinden der Seelsorgeeinheit praktiziert wurde.

Dieses Votum habe sie als eine "moralische Verpflichtung" für ihren Heimatort empfunden, sagt Leins. Und obwohl der Kopf sofort "Nein!" gesagt habe, ließ sich Sabine Leins nach langem Überlegen dann doch von ihrem Herzen leiten, das "klar mit Ja! gestimmt" habe.

Überrascht und förmlich überrollt sei sie nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses gewesen, erzählt sie. Sie erbat sich Bedenkzeit und nutzte diese für viele Gespräche in der Großfamilie, in der Gemeinde und in anderen Gremien. Was sie dort erfuhr, war zum Einen die große Sorge vieler, die Bietenhausener Pfarrei könne ohne die nötige Mitsprache in Bisingen in Vergessenheit geraten oder gar zur die Bedeutungslosigkeit verfallen. "Dann gäbe es Bietenhausen gar nicht mehr." Gleichzeitig erfuhr sie aber auch eine große Hilfsbereitschaft, ein großes Maß an Unterstützung, die man ihr für diese verantwortungsvolle Aufgabe versprach.

"Es ist eine schöne Erfahrung"

"Es ist eine schöne Erfahrung", nun, nach ihrer Entscheidung, diese Mischung aus Erleichterung, Dankbarkeit und Hilfsbereitschaft bei den Menschen in Bietenhausen zu spüren, erzählt sie. Der ehemalige Pfarrgemeinderat, dessen beide Vorsitzende Raymond Kleinmann und Gerhard Albus, ihre Familie und vor allem das Kindergottesdienstteam unterstützten sie. Sabine Leins spürte das Miteinander und war überzeugt: "Auf diese Menschen, auf die Bietenhausener kann ich bauen". Und so ist bei ihr mittlerweile die Angst vor der Aufgabe einer Aufbruchstimmung gewichen. "Ich bin ein optimistischer Mensch. Und ich werde mein Bestes geben."

Sabine Leins hat ihre Aufgabe, die ihr die Bietenhausener aufgetragen haben, mit Zuversicht und in dem festen Bewusstsein, dass sie nicht allein ist, bereits angenommen.