Das große Blasorchester des Musikvereins Rangendingen zeigte beim Jahreskonzert seine Extraklasse als Höchststufenorchester. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Jahreskonzert des Musikvereins Rangendingen nimmt das Publikum in der Festhalle musikalisch mit auf große Reise

Von Roland Beiter

Rangendingen. Beim Jahreskonzert des Musikvereins Rangendingen ging es musikalisch einmal um die Welt. Das Große Blasorchester zeigte all seine Qualitäten und spielte in der Festhalle ein Konzert auf höchstem Niveau.

Nächstes Jahr wird der Musikverein 90 Jahre alt. Am Sonntagabend hat das Publikum das Große Blasorchester und die Gemeinschaftsjugendkapelle Rangendingen-Bietenhausen-Höfendorf in der Festhalle bei ihrem Jahreskonzert schon mal gefeiert.

Bei beiden Orchestern stand Musikdirektor Arno Hermann am Dirigentenpult. Mit mächtigen Klängen des Stücks "Encanto" hatte die Jugendkapelle das Konzert eröffnet. Die weiteren Stücke des Nachwuchsorchesters hießen "Earth and Sky" und "Make a Joyful Noise".

Mit "Fanfare for a new Horizon" des Österreichers Thomas Doss startete auch das Große Blasorchester schwungvoll. Wie sich die Beschaulichkeit eines verträumten Dorflebens, musikalisch in einem lyrischen Hornthema ausgedrückt, dramatisch ins kriegerische verkehren kann, erzählte das Stück "Fantasy Tales" von Piet Swerts. Die Erlösung schließlich brachte das vertraute Klangthema der Hörner, mit ihnen kehrte auch der Friede in den kleinen Ort Horn in Holland zurück.

Zu einem zweitägigen Streifzug durch die Kulturmetropole "Manhattan" nahm das Orchester seine Zuhörer im gleichnamigen Stück mit. Mit dabei der erst 17-jährige Trompeter Jan Wagner, der die Rangendinger Musiker mit seinem Solospiel lyrisch und atemberaubend virtuos durch die Großstadt führte.

Jan Wagner spielt "außergewöhnlich"

Der Kommentar zum Spiel des mehrfachen Jugend-musiziert-Preisträger von Paul Wannenmacher, Vorsitzender des Musikvereins und selbst Trompeter lautete: "außergewöhnlich!"

Den zweiten Konzertteil eröffnete das Orchester besonders feierlich mit der "Festmusik der Stadt Wien" und huldigte damit dem großen Komponisten Richard Strauss in dessen 150. Geburtstagsjahr. Die Festmusik sei ein bestechendes Beispiel, dass der große deutsche Komponist gerne auch Blasmusikstücke geschrieben habe, sagte Siegfried Kuhn. Er führte gekonnt durch das Programm.

Eine "musikalische Reise in acht Minuten" war das Stück "Global Variations" von Chris Hazell. Von London aus musizierte sich das Orchester einmal rund um den Globus, legte zur Schlangenbeschwörung sogar das Instrument zur Seite und war pünktlich zum "Sechse-Schlagen" wieder am Ausgangspunkt am Big Ben in London zurück.

Die "Three Brass Cats" entpuppten sich als jazzig- schnurrende Stubentiger. Im dritten Satz allerdings durften sie mit beatigen Brass- und Drumklängen doch noch musikalisch ihre Krallen ausfahren. Dem "König des Mambo", Perez Prado, war das Stück "Mambo-Jambo" gewidmet. Für die Rhythmusgruppe gab es da einiges zu tun, während der südamerikanische Sound des Stücks die Beine der Zuhörer in Bewegung brachte.

Einem Zuhörer in den Rängen war die Zugabe des Abends gewidmet. Einst für das 50. Priesterjubiläum von Papst Pius IX geschrieben, wollte der Musikverein Pfarrer Dilger auf diesem Weg "Vergelt’s Gott" sagen, dass das Orchester während dessen Amtszeit mehrere Konzerte in der St.-Gallus-Kirche hatte spielen dürfen.