Diasporahaus führt betriebliches Gesundheitsmanagement ein / Auswirkungen auf die Arbeit

Von Larissa Schütz

Rangendingen-Bietenhausen. Das Bietenhausener Diasporahaus hat ein betriebliches Gesundheitsmanagement entwickelt, das den Fokus auf Familienfreundlichkeit legt.

Das Diasporahaus in Bietenhausen kümmert sich um Kinder, Jugendliche und Familien, die von schweren Lebensereignissen betroffen sind und oft vergeblich versucht haben, diese allein zu bewältigen. Sie sind aber nicht die einzigen, die versuchen, ohne Hilfe mit privaten Problemen und Umstellungen klarkommen: "Wenn eine Mitarbeiterin schwanger ist oder ein Kleinkind zuhause hat, erzählt sie das meistens gerne, dagegen sind zum Beispiel pflegebedürftige Angehörige oft ein Tabuthema", erklärt Gerhard Jauß, Direktor des Diasporahauses: "Beides wirkt sich aber auf die Arbeit aus."

In den Diaspora-Einrichtungen ist dies umso wichtiger, weil mit Menschen gearbeitet wird – die Stimmung wirkt sich unmittelbar auf die betreuten Personen aus. Das Haus unterstützt Mitarbeitern, deren private Belastungen und Verpflichtungen ihnen über den Kopf wachsen, deshalb schon lange, beispielsweise indem es je nach Situation Sonderurlaub genehmigt, regelmäßig einen halben Tag pro Woche frei gibt oder einen verspäteten Arbeitsbeginn genehmigt.

Auf Anregung des Diaspora-Prozessentwicklers Martin Griesinger werden die bisherigen Einzelmaßnahmen nun mit Hilfe von "familyNET" zu einem Gesamtkonzept zusammengefasst: Das Diasporahaus führt Betriebliches Gesundheitsmanagement ein. Ganz uneigennützig findet diese Maßnahme nicht statt: Neben Motivation und Identifikation mit der Einrichtung bei den Mitarbeitern und verringerten Fehlzeiten und Krankheiten möchte sich die Einrichtung auch in der Öffentlichkeit als arbeitnehmerfreundlich präsentieren: "Der Fachkräftemangel trifft uns auch", sagt Verwaltungsleiter Wilhelm Hailfinger. Und: Am Ende profitieren die betreuten Kinder und Jugendlichen von dem Programm.

Vor allem steht aber der Wunsch hinter dem Konzept, den Mitarbeitern in allen Lebenslagen beizustehen, auch wenn "der Betrieb nicht für alles verantwortlich ist", wie Jauß klarstellt. Ziel sei es, dass die Belegschaft weiß, dass sie mit ihren Problemen zur Geschäftsführung kommen kann und dies auch tut.

Für Katherine Enke, Projektleiterin von "familyNET", sind das gute Voraussetzungen: "Wenn man nicht aus Berechnung handelt, sondern die Mitarbeiter schätzt und einbezieht, merken sie das", erklärt Enke. "Andernfalls wird das Projekt vermutlich nicht erfolgreich sein – soziale Einrichtung oder nicht."