Aus den Händen von Verkehrsminister Winfried Hermann erhielt Rangendingens Bürgermeister Johann Widmaier die Urkunde zur Teilnahme am "Fußverkehrs-Check 2016". Foto: Ministerium Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Ministerium in Stuttgart wählt die Gemeinde Rangendingen für Fußverkehrs-Check aus

In Rangendingen findet im Herbst ein so genannter Fußverkehrs-Check statt. Die Gemeinde ist damit eine von acht Kommunen im Land, die in den Genuss dieser Fördermaßnahme kommen.

Rangendingen. Liest man die Namen der anderen von einem Gremium unter Federführung des Verkehrsministeriums ausgewählten Kommunen – Bad Säckingen, Freiburg, Heilbronn, Herrenberg, Karlsbad, Lahr und Ludwigsburg – , fällt die gut 5000-Einwohner-Gemeinde Rangendingen allein aufgrund seiner Größe aus dem Rahmen. Verständlich wird die Wahl allenfalls anhand der Auswahlkriterien für einen Check. Bei denen wurden eine große Bandbreite an Fußverkehrsthemen sowie die unterschiedliche Größe, Topografie und Erfahrung im Bereich der Fußverkehrsförderung berücksichtigt.

Dass der Gemeindeverwaltung unter dem Gesichtspunkt "Gesund leben und aufwachsen in Rangendingen" eine Förderung des Fußverkehrs im Hinblick auf die Gesundheitsförderung seiner Bewohner ein Anliegen ist, könnte dabei vielleicht den entscheidenden Ausschlag gegeben haben, meint Bürgermeister Johann Widmaier mit Verweis auf die Bewerbung. Daher soll in Rangendingen auch die Schaffung von barrierefreien Fuß- und Spazierwegen mit Ruhebänken für Jung und Alt untersucht werden, erklärt der Schultes. Schwerpunkt aber werde die Untersuchung der Gehwege entlang der L 410 sowie die Querungen der Landesstraßen sein. Daneben wird auch der Bereich Kindergarten/Schule in der Heimgartenstraße unter die Lupe genommen.

Bei der Auftaktveranstaltung zu dieser zweiten Runde des Fußverkehrs-Checks erhielt Widmaier in der vergangenen Woche von Verkehrsminister Winfried Hermann eine entsprechende Urkunde überreicht. 36 Städte und Gemeinde hatten sich beworben. Die erneut gute Resonanz zeige, dass die Landesregierung mit dem Fußverkehr ein bedeutendes Thema für die Kommunen und vor allem auch die Bürger aufgegriffen habe, so der Minister. Viele Menschen wollten mehr Wege zu Fuß zurücklegen, was aber vielerorts die Verkehrssteuerung unattraktiv mache. Wenn Ampelsteuerungen die Fußgänger lange warten ließen, sei dies ein Zeichen für eine Verkehrsplanung, die Fußgänger allenfalls als "sonstigen Verkehr" wahrnehme, so Hermann.

Die Erfahrungen aus den Checks des vergangenen Jahres zeigten, dass mit vergleichsweise kleinen Fördermaßnahmen eine deutliche Sensibilisierung und ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse der Fußgänger erreicht werden könne. In einigen Kommunen werden als Resultat nun konkrete Maßnahmen zur Förderung des Fußverkehrs umgesetzt. "Wir wollen erreichen, dass alle Menschen in den Städten und Gemeinden Baden-Württembergs sicher und gerne zu Fuß unterwegs sind. Besonders im Blick haben wir Senioren, Kinder und Personen mit Mobilitätseinschränkungen", stellt Hermann fest. Ziel sei es, die Sicherheit und Lebensqualität in den Kommunen zu erhöhen.

Bei einem Fußverkehrs-Check bewerten Bürger sowie Verwaltung und Politik im Rahmen von Workshops und Begehungen die Situation des Fußverkehrs in ihrer Kommune. Mit der Unterstützung des Fachbüros Planersocietät wird danach ein konkreter Maßnahmenplan erarbeitet, um die Wege zu Fuß künftig noch attraktiver und sicherer zu gestalten. Ziel der Fußverkehrs-Checks ist es, den Fußverkehr in Politik und Verwaltung wieder als eigenständige und wichtige Mobilitätsform ins Bewusstsein zu rücken. Bis 2030 sollen landesweit 30 Prozent aller Wege zu Fuß zurückgelegt werden, heißt es in der Pressemitteilung des Landes. Die Checks sollen die Förderung des Fußverkehrs auf lokaler Ebene entscheidend voranbringen. Lösungsansätze, die in den ausgewählten Kommunen entwickelt werden, könnten dann exemplarisch für andere Kommunen des Landes wirken und wichtige Impulse für die weitere Fußverkehrsförderung in Baden-Württemberg geben.