Der Gemeinderat Rangendingen hat nichts gegen eine ökologisch wertvolle Nutzung der ehemaligen Feuchtwiesen im Wolfental als Lichtwald-Biotop. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat sieht sich im Wolfental um / Sturmschäden mit ökologischem Nutzen?

Von Roland Beiter Rangendingen. Haben die Sturmschäden im Wolfental vielleicht einen ökologischen Nutzen? Die Forstverwaltung schlug dem Rangendinger Gemeinderat bei der Waldbegehung vor, dort eine Waldlichtung mit Flachtümpeln anzulegen.

Vor knapp einem Jahr hatte ein Hagelsturm im Wolfental einen zwei Hektar großen Fichtenbestand komplett umgelegt. Der etwa 60 Jahre alte Bestand wäre längst nicht mehr gesund gewesen, weil er auf den ehemaligen Feuchtwiesen den völlig falschen Standort hatte, erklärte Forstdirektor Hermann Schmidt. Somit habe der Sturm nur die Nutzung vorweggenommen. Auf eine konventionelle Aufforstung der Flächen möchte die Forstverwaltung verzichten. Im Gegenteil: Schmidt schlägt dem Gemeinderat sogar eine Umwidmung der Fläche vor, so dass dort ein nährstoffarmes Feuchtbiotop mit Tümpeln und Lichtwaldcharakter entstehen kann – idealer Lebensraum für seltene lichtliebende Falter und die gefährdete Gelbbauchunke.

Um dies zu erreichen, müsste die Feuchtfläche künstlich offen gehalten werden. Einzig ein paar locker bestockte Auenwaldbäume dürften noch wachsen. Idealerweise könnte der Zustand mit einer zweijährigen Beweidung mit Galloway-Rindern gehalten werden. Alternativ könnte die Fläche mit Maschinen frei gehalten werden.

Zur Beratung soll ein Ökologe hinzugezogen werden. Die Kosten bei einer Weidenutzung für Zaun, Modellierung, Pflanzung und Pflege schätzt Schmidt auf 25 000 Euro. Variante zwei mit großen Maschinen käme mit 10 000 Euro etwas billiger. Dennoch sei beides verhältnismäßig günstig, vergleiche man diese Kosten mit Ausgleichsmaßnahmen für mehrere 100 000 Euro für frühere Baugebiete im Ort. Denn in einer solchen Verrechnung steckt der praktische Schachzug der Forstmänner: Das feuchte Lichtwald-Biotop könnte als Ausgleichsmaßnahme für das geplante Baugebiet "Au" ins Ökokonto der Gemeinde eingebracht werden. Und dann könnte die Gemeinde richtig Geld sparen.

Problematisch bliebe nur, dass als Gegenleistung für den Wegfall von Waldflächen irgendwo anders auf der Gemarkung aufgeforstet werden muss. Und hier steht Rangendingen gerade einmal noch eine Fläche zur Verfügung, die eigentlich schon für eine andere Maßnahme verplant sei, so Bürgermeister Johann Widmaier.

Der Rangendinger Gemeinderat zeigte sich grundsätzlich offen für die Öko-Idee, zumal er in einer Grundsatzentscheidung vor ein paar Jahren bereits beschlossen hat, dass bei der Waldbewirtschaftung nicht allein die Wirtschaftlichkeit, sondern auch der ökologische Gedanke und der Erholungswert des Waldes berücksichtigt werden sollen.