Spielen und erklären, so gestaltet der Reutlinger Cembalist Alfred Gross seine Konzerte. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Reutlinger Cembalist Alfred Gross begeistert seine Zuhörer in Rangendingen

Die Konzerte des Reutlinger Cembalisten Alfred Gross in Rangendingen haben schon Tradition. Am Sonntag spielte er Eigenbearbeitungen von Werken alter Meister.

Rangendingen. Alfred Gross ist Experte für alte Tasteninstrumente und Musik, erst kürzlich absolvierte er einen viermonatigen Lehraufenthalt an der kalifornischen Stanford-University. Seine Konzerte sind stets mit lehrreichen Wortbeiträgen über die aufgeführte Musik, ihre Zeit und die benutzten Instrumente geprägt.

Das hat sich herumgesprochen. Auch am Sonntag fand sich ein Stammpublikum ein. Im Programm tauchen immer wieder Namen wie Johann Sebastian Bach oder Johann Jakob Froberger auf. Aber wer kennt Leopold Silvius Weiss (1686-1750)? Der war als Lautenist "der bestbezahlte Musiker seiner Zeit", erklärte Gross.

Der Partitur darf noch etwas hinzugefügt werden

Von Weiss intonierte der Künstler die fünfte Sonate. Mit sieben Sätzen – wie damals üblich in Art und Tempi der barocken Tänze, etwa das Menuett, die Bourée oder einer Sarabande. Das Werk musste Alfred Gross für sein Cembalo im florentinischen Stil (nach Migliai 1702) transponieren von G-Dur (für Laute) in D-Dur. Beim Spiel folgte er dem Duktus der Partitur nicht in aller Strenge, sondern er fügte noch etwas hinzu, wie dies in der damaligen Zeit durchaus üblich war. Gross phrasierte, fügte melodische Verzierungen oder Akkorde ein und adelte seine hervorragenden Transkriptionen damit noch. Neben einem weiteren Werk für Laute von Bach führte er auch ein von Bach arrangiertes und von Grosstransponiertes Konzert von Allessandro Marcello auf, dessen Adagio-Mittelsatz zu Herzen geht. Voller Klangfülle wurde auch Bachs berühmte "Chaconne" für Violine solo in der Fassung für Cembalo von Alfred Gross interpretiert.