Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortschaftsrat: Kontroverse Diskussion über den Sinn der Sanierung des Kriegerdenkmals

Von Roland Beiter

Ein Aspekt des Ausblicks von Ortsvorsteher Gerd Beiter auf das laufende Jahr löst in Höfendorf besondere Freude aus: noch Ende Januar soll das schnelle Internet im Ort freigeschaltet werden.

Rangendingen-Höfendorf. Den Zusatz: "Versprechen kann ich allerdings nichts", setzte Beiter vorsichtshalber allerdings dazu. Die Betreiberfirma Inexio selbst schreibt auf ihrer Internetseite, dass die Freischaltung in zwei Wochen stattfindet.

Beim zweiten Thema konnte Beiter noch keine konkreten Termine nennen. Damit Höfendorf einen Antrag als Vorranggemeinde stellen könne, müsse zuvor ein Plankonzept vorliegen. An den Planungen zur Umgestaltung des Platzes in der Kesslerstraße, am Brunnenplatz sowie auf dem Friedhof, sei man "dran", habe man ihm erklärt. Sicher sei, dass auf dem Friedhof auf jeden Fall eine dritte Urnenreihe angelegt wird. Die beiden bisherigen Reihen sind voll.

Als Höhepunkt des vergangenen Jahres nannte der Ortsvorsteher die Einweihung des Mehrgenerationenhauses. Erfreulich sei, dass die Attraktivität Höfendorfs für junge Familien zugenommen habe, so dass die Bevölkerungszahl um neun Personen gestiegen sei. Ob das auf das Kinderbetreuungs-Angebot zurückzuführen sei, wisse er nicht. Sagen könne er aber, dass es sehr gut angenommen wird.

Roland Eger habe sich als Hausmeister für die gemeindlichen Einrichtungen in Höfendorf bewährt, lobte der Ortsvorsteher, erfreulich sei die rege Bautätigkeit des vergangenen Jahres im Ort. 2015 wurden sechs Baugesuche eingereicht. Dazu gehöre auch das Gesuch des Schützenvereins zum Wiederaufbau des Schützenhauses. "Mit dem Schützenhaus wird es endlich wieder einen zusätzlichen Anlaufpunkt in der Ortschaft geben", stellte er fest.

Mehr Brote backen, sonst wird das Backhäusle irgendwann geschlossen

In seinem Bericht nannte Beiter interessante Zahlen. 58 Personen zogen neu nach Höfendorf, 44 zogen weg, elf davon nach Rangendingen. Die Einwohnerpyramide für Höfendorf zeigt sich fast gleichförmig von ganz jung bis ganz alt. Im Schlachthäusle wurden fünf Schweine geschlachtet, im Backhäusle 327 Brote gebacken. Das sind rund 150 weniger als im Vorjahr. Gemeindebäckerin Manuela Eger rufe dazu auf, diese Einrichtung wieder mehr zu nutzen, sonst müsse sie irgendwann geschlossen werden.

In der Sitzung entspann sich dann noch eine Debatte über das Kriegerdenkmal im Ort. Der Obelisk, der an die Toten der Kriege von 1848 und 1870 erinnert, muss saniert werden. Plan und Kostenschätzung liegen schon vor, so Gerd Beiter in der Ortschaftsratssitzung. Die Denkmalbehörde muss noch zustimmen.

Ortschaftratsmitglied Hans-Paul Möller wünschte sich allerdings eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit einer Sanierung des Steins. Könne man ein Kriegerdenkmal nicht einfach sich selbst überlassen, fragte er in die Runde, schließlich wolle man ja keine Krieg mehr. Renate Schättle widersprach ihm. Es handle sich um "ein Ehrenmal", erklärte sie. Auch Robert Beiter sprach sich für die Sanierung aus. "Ich lese dort Höfendorfer Namen, wie Beiter oder Lohmüller. Und dass die jungen Männer mit 18 Jahren für einen sinnlosen Krieg ihr Leben lassen mussten." Das sei keine Heldenverehrung, sondern eine Mahnung, dass man den Tod dieser Menschen nicht vergesse.

Die Bevölkerung in Höfendorf ist um neun Personen gewachsen. Ob der Zuwachs tatsächlich am schnellen Internet und dem Mehrgenerationenhaus mit der neuen Kleinkindgruppe liegt? Ortsvorsteher Gerd Beiter hat darüber in seiner Neujahrsansprache schon gemutmaßt. Und damit könnte er durchaus richtig liegen, denn das sind wichtige Standortfaktoren für Familien. Doch Beiter bleibt Realist und weiß, dass es für kleine Ortschaften fast ohne Infrastruktur, wie Höfendorf eine ist, schwierig wird, den Anschluss zu halten. Und er hat völlig Recht, wenn er sagt, dass diese kleinen Dörfer nur liebenswert sind, wenn sie auch optisch attraktiv bleiben. Ein Grund mehr für Höfendorf, mit dem Entwicklungskonzept zur Verschönerung des Ortskerns und zur Verbesserung des Wohnumfelds in der Ortsmitte am Ball zu bleiben.