An der Abzweigung vom Wanderweg auf der Hochburg zum Mönchhaus haben Kurt Haug (rechts) und Hans Wannenmacher einen Eulenkasten aufgehängt, der an die Waldbruderschaft erinnert. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Kurt Haug und Hans Wannenmacher haben Waldbruder Eberhard auf einem Nistkasten gewürdigt

Von Roland Beiter

Der Holzschnitzer Kurt Haug und der Hobby-Schreiner Hans Wannenmacher haben Bruder Eberhard von den Waldbrüdern im Rangendinger Mönchhaus ein Denkmal gesetzt – einen Nistkasen.

Rangendingen. Seit dem Dreikönigstag hängt am Stamm einer Kiefer direkt am Wanderweg auf der Hinteren Hochburg der sehenswerte Nistkasten für Großhöhlen-Brüter. Das Besondere an diesem Nistkasten: seine geschnitzte Vorderseite zeigt einen Mönch mit Gehstock, wie er gerade in seine Klause zurückkehrt. An dessen gebücktem Gang ist ersichtlich, dass er müde ist und wohl einen langen Fußmarsch hinter sich hat.

Dass dieser Eindruck nicht täuscht, bestätigt dessen künstlerischer Schöpfer, der Rangendinger Holzbildhauer Kurt Haug. "Das ist Waldbruder Eberhard, der gerade von seiner Mission zum Konzil in Basel und dem Bistum Konstanz zurückkehrt", erklärt er. Der Laienbruder hatte 1440 in Basel vorgesprochen, ob in der Pfarrei Rangendingen in "einer nicht konsekrierten Kapelle in der March" im Wald auf der Hochburg zukünftig Messen gelesen werden dürfen.

Damit ist das in Basel ausgestellte Schriftstück die erste urkundliche Erwähnung des Mönchhauses in Rangendingen, an das heute neben den Flurnamen Mönchwasen, Mönchhaus und Mönchgraben auch ein Steindenkmal und die gefasste Mönchsquelle erinnern. "Wir wollten auch dem Kerle ein Denkmal setzen", sagt Haug lachend. "Der hat das verdient nach seinem langen Marsch."

"Das kann nicht jeder so"

Das Holzhäuschen für den Eulenkasten hat Hans Wannenmacher gebaut. Normalerweise bastelt der 81-Jährige Vogelhäuschen und Weihnachtskrippen. Auch die Eulenwohnung war ursprünglich ein Vogelhäuschen – mit Holztürmchen und Spitzkuppel sowie einer klappbarer Vorderfront. "Das kann nicht jeder so", wird der Hobbyschreiner von Kurt Haug gelobt. Der ersetzte die Vorderfront mit seinem Holzrelief, versah dieses mit einer größeren Öffnung und füllte Sägespäne und Humus ein. Dies soll das natürliche Klima eines hohlen Baumstammes imitieren, wo die Brut normalerweise aufgezogen wird.

Jetzt hoffen die beiden Naturfreunde, dass die Höhlenbrüter ihre neue Stube annehmen. Das können von Wildtauben über den Wiedehopf bis hin zu kleinen Eulen und Käuzchen auch Eichhörnchen oder Siebenschläfer sein, zählt der ehemalige Jäger Haug auf. Weitere Nisthilfen mit Schnitzereien von Kurt Haug sind bei den "Achtbuchen", an der "Roten Brücke" sowie im Wolfental.

Die genaue Entstehung des Waldbruderhauses auf der Hochburg bei Rangendingen ist unbekannt. Der Sage nach soll dort sogar ein Kloster gestanden haben. Die Gründung des Waldbruderhauses liegt vermutlich – wie die Entstehung anderer klösterlicher Gemeinschaften zwischen Kilchberg bei Tübingen und Kirchberg bei Sulz – im 14. und 15. Jahrhundert. Die früheste urkundliche Erwähnung des Mönchhauses in Rangendingen datiert auf ein Schriftstück vom 27. Mai 1440, das beim Konzil in Basel ausgestellt wurde. Ein weiteres, damit in Zusammenhang stehendes Dokument, stammt aus dem Bistum Konstanz und datiert auf den 2. September 1440. Die Waldbrüder selbst waren Laienbrüder. In den Urkunden wird der Pfarrei Rangendingen erlaubt, dass "geeignete Priester" in der Kapelle "in der March" (an der Grenze gelegen) Messen oder gottesdienstähnliche Handlungen vornehmen können. Der Standort des ehemaligen Mönchhauses befindet sich im tief eingeschnittenen Mönchgraben, schreibt Hauptlehrer Anton Bosch in der "Zollerheimat" 1934. In einem Katasterblatt des Geometer Lutz aus dem Jahr 1861 sind in der Parzelle "Mönchhaus" nahe der ehemaligen Grenze zwischen den Königreichen Württemberg und Hohenzollern noch Mauerreste eingezeichnet, die mittlerweile vollständig abgängig sind. Allerdings wurden dort Scherben von Tonkrügen gefunden. Weil das Waldbruderhaus im Hagen’schen Lagerbuch für die Grafschaft Zollern aus dem Jahr 1544 nicht erwähnt wird, vermutete Lehrer Bosch, dass das Waldbruderhaus in Rangendingen – ähnlich wie das benachbarte Mönchhaus in Dettingen bei Rottenburg – im Zuge der Reformation aufgelöst wurde.