Noch beraten Gerhard Jauß, Bauunternehmer Christian Dehner und sein Vorarbeiter die Arbeiten am Karoline-Stiefel-Platz. Doch noch in diesem Jahr soll der Platz mit seiner Beton-Skulptur eingeweiht werden. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Platz vor dem Bietenhausener Diasporahaus erhält ein neues Aussehen / Künstlerwettbewerb

Von Roland Beiter

Rangendingen-Bietenhausen. Nicht nur in der Bietenhausener Ortsmitte wird gebaut. Auch vor dem Diasporahaus entsteht in diesen Tagen etwas großes Neues. "Wir wollen mit dem Karoline-Stiefel-Platz einen Punkt, ein modernes Signal setzten, das nicht rückwärts, sondern vorwärts gerichtet ist", sagt Direktor Gerhard Jauß.

Vor gut drei Jahren war mit dem alten, maroden Verwaltungsgebäude das historische Bethaus aus dem Jahr 1863 der früheren evangelischen Gemeinde abgerissen worden. "Uns war sofort klar: Wir müssen diesen freien Platz gestalten", erzählt Direktor Gerhard Jauß.

Die Erinnerung an das erste "Mutterhaus" der Einrichtung, aber auch an den Einzug der Witwe Karoline Stiefel, der ersten "Heimmutter" des Diasporahauses, mit ihren neun Kindern und der damit verbundenen Gründung der Schule, sollte nicht verblassen, sondern in der Gestaltung dieses Platzes einen zentralen Raum haben.

Gleichzeitig sollte er auch das Heute, die aktuelle Arbeit des Diasporahauses Bietenhausen als offene Jugendhilfeeinrichtung, "das was uns ausmacht, Schutz und Geborgenheit", symbolisieren, sagt Jauß.

Ein nicht einfaches Unterfangen, das nun mit Hilfe eines Künstlerwettbewerbs gelöst wurde. Ralph Musen aus Balingen, "Hausgrafiker des Diasporahauses", erhielt schließlich den Zuschlag für seinen Vorschlag, der nicht nur eine künstlerische Plastik für den Standort vor der Heimschule vorsieht, sondern den gesamten Platz mit einbezieht, erklärt Jauß. An dessen zentraler Stelle steht auf einem Kreisfeld das "DHB-Tor", ein gewaltiges Stein-Monument, das, "wie ein Stein, der ins Wasser geschmissen wird, von dort aus wie Wellen seine Kreise zieht", erklärt Gerhard Jauß. Diese Kreise, symbolisch für die "Ausbreitung des Disaporahauses als dezentrale Einrichtung mit mittlerweile 350 Mitarbeitern", setzen sich gestalterisch wie Wellen über den gesamten Karoline-Stiefel-Platz fort, die Stufen hinunter zur Schule, sogar in der Bepflanzung um den Platz. Die Funktionalität des Ortes als Festplatz und Standort des Zeltes beim Familienfest bleibe dennoch erhalten, erläutert ein begeisterter Direktor Jauß.

Gleichzeitig sei die Platzgestaltung nur ein Aspekt der Beschäftigung des Diasporahauses mit seiner Geschichte, sagt Jauß weiter. Im vergangenen Jahr sei ein Archiv-Raum im Verwaltungsgebäude entstanden. Dort würde nun in archivarischer Kleinarbeit professionell die Geschichte der Einrichtung untergebracht und aufgearbeitet. Deren Zusammenfassung und weitere Aufarbeitung sei dann Aufgabe von Historikerin Monika Spicker-Beck. Am Ende ihrer Arbeit soll eine Broschüre über das Diasporahaus stehen, sagt Jauß.