Alt und Jung erfreuen sich in Bietenhausen am Nikolausfeuer. Und sind stolz auf diese alte Tradition Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Nikolausveranstaltung am "Bibbes" gehört fest zur Tradition / Treffpunkt auch für Weggezogene

Von Roland Beiter

Rangendingen-Bietenhausen. Was das Nikolausfeuer für Bietenhausen bedeutet, wurde am Freitag deutlich. Eine große Zahl älterer, jüngerer und ganz junger Besucher scharte sich am "Bibbes" um das Feuer und wartete auf den Nikolaus.

Die Bedeutung dieser Veranstaltung wird besonders deutlich, wenn die etwas Älteren aus ihren Erinnerungen erzählen. "Jo natirlich", heißt es da ganz stolz, wenn Gerhard Beuter gefragt wird, ob er früher auch eine Harzfackel angefertigt hat.

Sogleich wird man dann bereitwillig in alle Tricks eingeweiht, wie man sich diese damals, vor vielen Jahrzehnten, mit der mit Öl getränkten Putzwolle aus dem Steinbruch bastelte, damit sie möglichst gut und lange hielt.

Wobei meist das größte Problem war, eine leere Sauerkraut-Liter-Dose aufzutreiben. "Da hat man dann halt so lange an der Mutter gebettelt, bis sie eine gekauft hat". Nicht nur die Jungs, auch die Mädchen hatten sich an dem Spaß mit den Fackeln begeistert, erzählt die gleichaltrige Rosi Strobel. Mit Karacho seien damals die Dosen auf dem Heimweg von der Anhöhe ins Tal geschleudert worden.

Das geht heute nicht mehr, aber trotzdem schauen alle ganz zufrieden aus, als das große Feuer aufflackerte und wohlige Wärme spendete. Mittlerweile gehören Leberkäs-Wecken, Glühwein, Kinderpunsch und auch ein Bierchen zum Nikolausfeuer dazu.

Organisiert wurde das kleine Fest vom Obstbauverein, genauso wie der Besuch des Nikolaus mit seinem Knecht Ruprecht. Das Bischofskostüm hatte sich Rudi Schmid übergestreift, und er kam dieses Jahr auf einem kleinen Traktor aus dem Wald getuckert. "Bei diesem Auftritt stauen die Kinder jedes Mal nicht schlecht und sind echt beeindruckt", erzählt Roland Bilger strahlend.

Erst wird "Lasst uns froh und munter sein" angestimmt, dann wird nachgeforscht, ob auch wirklich alle brav waren oder ob man ein paar Buben mitnehmen müsse "zum Rutenschneiden das ganze Jahr über". Natürlich nicht, dafür verteilt der Nikolaus Säckchen an die Kinder.

Seit er denken könne, habe er noch nie ein Nikolausfeuer versäumt, erzählt Markus Leins mit strahlenden Augen. An diesem Abend treffe man halt auch viele ehemalige Bietenhausener, die weggezogen seien. "Zum Nikolausfeuer kommen alle mit ihren Kindern wieder her", freute er sich.

Mit dabei ist auch Ortsvorsteher Josef Pfister. Als er vor Jahren nach Bietenhausen zog, sei er sofort von der schönen Tradition beeindruckt gewesen, sagte er. Mit dem Feuer endet die Tradition zum Nikolaustag in Bietenhausen allerdings noch lange nicht. Normalerweise wird im Anschluss an das Feuer im Schützenhaus um Hanselmannen gewürfelt. Doch weil das Schützenhaus noch nicht genutzt werden kann, fand die Würfelei im Feuerwehrhaus statt.