"Uns vertritt dann ja niemand mehr" – der amtierende Pfarrgemeinderatsvorsitzende Raymond Kleinmann blickt besorgt in die Zukunft. Auf dem Wahlzettel zur Pfarrgemeinderatswahl stehen für Bietenhausen bisher keine Namen. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Katholische Pfarrei Bietenhausen findet keine Kandidaten für Pfarrgemeinderat / Kleinmann gibt Hoffnung nicht auf

Von Roland Beiter

Rangendingen-Bietenhausen. Am übernächsten Sonntag werden die Vertreter für den Pfarrgemeinderat der Seelsorgeeinheit Bisingen-Grosselfingen-Rangendingen gewählt. Auch die Bietenhausener Katholiken stimmen ab. Doch auf ihren Wahlzetteln fehlen die Namen.

"Ich bedaure das sehr", sagt der noch amtierende Pfarrgemeinderatsvorsitzende Raymond Kleinmann aus Bietenhausen. Dass sich keine Kandidaten für den neuen gemeinsamen Pfarrgemeinderat in Bisingen gemeldet haben, kann er bis heute nicht verstehen. Ungezählte Gespräche habe er in den Wochen vor der Nominierung geführt – jedoch stets ohne positives Ergebnis, stellt er fest. "Dabei steht unsere Pfarrei doch gut und gesund da." Auch die Arbeit im bisherigen Pfarrgemeinderat sei sehr konstruktiv gewesen. "Wir hatten immer ein gutes Miteinander – nicht nur in Bietenhausen, auch in der gesamten Seelsorgeeinheit", so Kleinmann. Viele Projekte seien in den vergangenen Jahren umgesetzt worden, auch, weil man in Pfarrer Norbert Dilger stets einen großen Fürsprecher gehabt habe. Und auch der letzte Wunsch des Pfarrgemeinderates, das letzte von dem Gremium angestoßene Projekt, sei bereits in trockenen Tüchern: die Außenrenovierung des Pfarrhauses. "Das ist alles schon genehmigt."

Egal, ob bei den Baumaßnahmen, den Helfereinsätzen, den kirchlichen Anlässen oder auch bei den Pfarrfesten: stets sei der Rückhalt aus der gut 370 Katholiken zählenden Gemeinde hervorragend gewesen, betont Kleinmann. Auch mit der politischen Gemeinde und der Ortschaftsverwaltung habe man immer ein gutes Verhältnis gepflegt. So sei beispielsweise die Abwicklung der bisher letzten Baumaßnahme, der Treppenaufgang hinter der Kirche, "einfach super" gelaufen.

Dass die mangelnde Bereitschaft zur Kandidatur am 15 .März mit den neuen Seelsorgern aus Bisingen zusammenhänge, glaubt Kleinmann nicht. "Wir sind mit den Padres hier im Ort sehr zufrieden", weiß er. Das habe er in persönlichen Gesprächen mit den Leitern der Seelsorgeeinheit auch bereits betont. Auch das Gemeindeleben sieht Kleinmann nach der Zusammenlegung nach wie vor auf gesunden Füßen: "Wir Lektoren machen weiter, wir haben ein sehr gutes Kindergottesdienst-Team und einen rührigen Messner, und auch der Blumenschmuck für die Kirche bleibt in bewährten Händen." Kleinmann befürchtet nun, dass Bietenhausen ohne Vertreter im Pfarrgemeinderat zukünftig keine Mitsprache in wichtigen Fragen mehr hat. "Uns vertritt dann ja niemand mehr."

Dass er selbst nicht mehr antritt, begründet der 64-Jährige damit, dass er insgesamt 30 Jahre im Pfarrgemeinderat aktiv war. "15 Jahre war ich Stellvertreter von Gerhard Albus und seit dem Jahr 2000 noch einmal so lange Vorsitzender des Rates." In seine Amtszeit fiel 2003 die Zusammenlegung der Seelsorgeeinheit mit Rangendingen und Höfendorf. "Das war damals das Beste, was uns passieren konnte", blickt Kleinmann zurück. Und er sagt auch, dass er stets mit Leib und Seele dabei und es eine "schöne Zeit" gewesen sei. Doch für ihn sei nun definitiv schluss. Außer Kleinmann hören zwei weitere amtierende Pfarrgemeinderäte altershalber auf, drei begründen ihren Entschluss mit der aktuell hohen beruflichen Belastung.

Doch Raymond Kleinmann gibt die Hoffnung auf eine gute Zukunft in der Pfarrei nicht auf. "Vielleicht geht ja am Wahltag doch noch ein Türchen auf, mit dem heute gar niemand rechnet."