Susanne Brückner lernt nach und nach das Pforzheimer Stadtbild kennen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Gleichstellungsbeauftragte freut sich auf neue Herausforderungen / Zurück ins Berufsleben

Pforzheim. Schwung geholt, Anlauf genommen und volle Kraft voraus – Susanne Brückner ist nach ihrer "Familienzeit" der Sprung zurück ins Berufsleben geglückt. Seit Anfang Oktober ist die vierfache Mutter Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. "Ich bin Ansprechpartnerin für Mitarbeiter und Bürger", sagt sie.

Ob Anti-Gewalt-Arbeit oder die Förderung beruflicher und gesellschaftlicher Gleichstellung – die 55-Jährige aus Freudenstadt kümmert sich um viele Themen. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie spiele eine Rolle. Denn Brückner weiß, nicht jeder Frau gelingt der Wiedereinstieg in den Beruf so gut wie ihr selbst.

Damit sie mit 40 Jahren ein Studium beginnen und als Dozentin an Hoch- und Berufsschule, dann als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Ludwigsburg arbeiten konnte, seien die Rahmenbedingungen wichtig gewesen. "Dazu gehört Motivation. Aber auch die Unterstützung der Familie." Ihre jüngste Tochter war damals sechs Jahre alt. Innerhalb eines "eher traditionellen Rollenmodells" habe Brückner bis dato gelebt.

Ihr Mann selbstständig in seinem Beruf als Architekt, sie selbst auf die Familienarbeit konzentriert. "Ich habe das bereits in meiner Kindheit erlebt", sagt sie. Während ihre Brüder das Auto wuschen und den Rasen mähten, seien ihr die hauswirtschaftlichen Aufgaben zugeteilt worden. Diese stereotypen Rollenmuster aufzuweichen und das Thema Gleichstellung zu thematisieren sei ihr bei der Erziehung ihrer eigenen Kinder wichtig gewesen. Schwer getan habe sie sich mit ihrer Rolle aber damals nicht. "Ich wollte immer eine große Familie haben", sagt sie. Dennoch sei klar gewesen, dass sie noch studieren möchte. "Ich habe viel zu frauenspezifischen Themen gelesen", sagt sie. Der wissenschaftliche, fokussierte Blick auf das Thema habe sich erst im Rahmen ihres Sozialpädagogik-Studiums geschärft.

Als Gleichstellungsbeauftragte ist Brückner auch für die Belange von Männern zuständig. "Oft werde ich gefragt: Und was macht ihr für die Männer?", erzählt sie. "Es ist aber zu plakativ, alles eins zu eins zu übertragen." Schließlich führten die unterschiedlichen Lebensentwürfe zu verschiedenen Problematiken. "Ich hoffe, dass in dem Bereich Jungen und Männer noch mehr wissenschaftlich geforscht wird", sagt sie.

Kontakte zu Hochschule, Integrationsbeauftragten und Fachstellen zu knüpfen, stehe für die Gleichstellungsbeauftragte nun ganz oben auf der To-do-Liste. Was sie genau erwartet, weiß Brückner noch nicht.

"Pforzheim hat eine andere Bevölkerungsstruktur als Ludwigsburg", stellt sie fest. Der hohe Anteil an Migrationsbevölkerung, Arbeitslosigkeit, die Finanzlage der Stadt und ihr Status als Wirtschaftsstandort, der gelitten habe – all das sehe sie als Herausforderung.